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Wenn das kein Grund zum Feiern ist

Montag, 04. September 2017, 14:37 Uhr
Kirchbauverein Wülfingerode begeht 20. Geburtstag mit Ehrenamtsveranstaltung, Kirchspielfest und Benefizkonzert

von Birgit Eckstein

Eine großartige Ehrenamtsveranstaltung bildete den Auftakt der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des Kirchbauvereins Wülfingerode und der Fertigstellung der Sanierung der Elisabethkirche.

Die St.-Elisabeth-Kirche Wülfingerode wird auch scherzhaft SPD-Kirche genannt. Diesem Namen machte sie am Freitag alle Ehre. Mit der Thüringer Finanzministerin Heike Taubert, Landrat Matthias Jendricke, Barbara Rinke (Mitglied des Vorstandes der Thüringer Ehrenamtsstiftung), Kreisvorsitzende Anika Gruner und Ortsteilbürgermeisterin und Gründungsmitglied des Kirchbauvereins Dagmar Becker weilte SPD-Politprominenz in dem Dörfchen. Superintendent Andreas Schwarze, Pfarrer Werner Heizmann und Sollstedts Bürgermeister Claus Adam vervollständigten die Liste der Ehrengäste. Alle waren gekommen, um Ehrenamtler aus Kommunen und Kirchengemeinden des Landkreises für ihr Engagement zu würdigen. Das Ehrenamt ist ein unermesslicher Schatz, dies stand nicht nur auf der Einladung zur Veranstaltung, sondern alle Festredner wiesen auch immer wieder darauf hin.

Superintendent Andreas Schwarze nahm den 20. Geburtstag des Kirchbauvereins Wülfingerode zum Anlass, einmal Dank zu sagen an alle Kirchbauvereine des Kirchenkreises. Dies sei eine Herzensangelegenheit für ihn. Der Dank soll aber nicht nur in der Elisabethkirche bleiben, sondern in die Gemeinden hinausströmen. Schwarze wies aber gleichzeitig darauf hin, dass man alle Ehrenamtler nicht in die Kirche bekommen hätte. So konnte an diesem Abend nur „die Spitze des Eisberges“ begrüßt werden.

Sowohl Heike Taubert wie auch Barbara Rinke und Matthias Jendricke kennen das Ehrenamt aus eigener Erfahrung, schon seit Jahren engagieren sie sich gleichermaßen in ihren Kirchengemeinden. Der Landrat besuchte zum ersten Mal das Wülfingeröder Gotteshaus und zeigte sich sehr überrascht, wie schön die Kirche ist. Und es gab noch eine Premiere für Matthias Jendricke: Es war für ihn die erste Ehrenamtsveranstaltung in einer Kirche.

Viele der Eingeladenen fragten sich, für welches Ehrenamt sie eigentlich geehrt wurden. Denn meist bleibt es nicht nur bei einem Engagement, sondern viele Menschen engagieren sich mehrfach in in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl und dem Nächsten zur Freude. Und so sah man so Manchen mehrfach nach vorn zur Auszeichnung kommen, mal als Einzelperson oder mal als Vertreter der unterschiedlichsten Vereine und Gemeinschaften. Darunter Chöre, Feuerwehren, Kirmesburschen oder Kirchbauvereine. Über 60 engagierte Bürger erfuhren an diesem Abend eine Würdigung ihres Ehrenamtes mit einem kleinen Geschenk und einer Urkunde. Unter ihnen selbstverständlich auch der Kirchbauverein Wülfingerode mit seinem Vorsitzenden Stephan Domann und Regina Englert, die charmante Moderatorin des Abends. Eine besondere Ehrung erfuhr noch Stephan Domann, der von den Wülfingeröder Vereinen als Geschenk eine Uhr bekam, geziert von „seiner“ Kirche.

Bevor die Ehrungen begannen, erfreute der Gospelchor „Karibu“ die Gäste im fertig sanierten Gotteshaus. Die Künstler gaben eine Kostprobe quer durch ihr Repertoire. Wie sehr der Chor seine Lieblingslieder lebt, bewies das Lächeln auf den Lippen oder die teils geschlossenen Augen, wenn gesungen wird. Auch „Karibu“ tritt ganz ehrenamtlich auf. Die Musiker singen aus Liebe zur Musik und zur Kirche.

Am Samstag gingen die Feierlichkeiten mit einem Festgottesdienst weiter. Superintendent Andreas Schwarze ließ es sich nehmen, gemeinsam mit Pfarrer Werner Heizmann diesen zu gestalten. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Konzertchor Nordhausen, Ralf Lippold an der der Orgel und der Posaunenchor Niedergebra. In seiner sehr gelungenen Predigt ging Andreas Schwarze noch einmal auf den 20. Geburtstag des Kirchbauvereins ein. Für den Superintendenten hat der Verein Geschichte geschrieben und Geschichten erlebt. Es brauchte Zeit und Geduld in den vergangenen Jahren, aber Beides hat sich ausgezahlt. Die Kirche ist mit Hilfe des Kirchenbauvereins im Dorf geblieben und es ist gut geworden, verbunden mit der Hoffnung, dass das Dorf auch wieder in die Kirch kommt. Eine Kirche ist ein Raum zum Innehalten und um wieder in Bewegung zu kommen, der erdet und gleichermaßen die Hand zum Himmel ist. Dies ist in Wülfingerode alles gegeben. Der Verein und allen voran Stephan Domann hat den Bau zu einem Schmuckkästchen werden lassen. Und Andreas Schwarze ist sich sicher, dass im Stillen bestimmt schon wieder darüber nachgedacht wird, was als nächstes gemacht werden kann. Niemand muss Sorge haben, dass der Kirchbauverein nun in der Versenkung verschwindet.

Auch die 500 Jahre Reformation ließ der Superintendent in seiner Predigt nicht außer acht, wurde doch das Lutherzimer in der Elisabethkirche im Rahmen des Festgottesdienstes feierlich eröffnet. Er sprach nicht nur vom großen Reformator, sondern auch über seinen Schmerz über Luthers Umgang mit Menschen jüdischen Glaubens und dessen Auswirkungen auf spätere Generationen, insbesondere in der Nazi-Zeit. Es soll Mahnung für ein friedliches Miteinander sein, gerade in der heutigen Zeit. Man darf, wenn man Martin Luthers gedenkt, das Eine nicht verschweigen und das Andere nicht vergessen.

Superintendent Andreas Schwarze bedankte sich bei Vertretern des Kirchenbauvereins noch mit einem Geschenk. Da die St.-Elisabeth-Kirche nicht zu den „Offenen Kirchen“ im Landkreis gehört, übergab er einen „virtuellen Kirchenöffner“ – den neuen Kirchenführer von Autor Thomas Müller – mit Widmung. Bereits am Freitagabend war das Werk Gastgeschenk für die Politprominenz.

Mit dem Kirchspielfest mit vielen Mitmachaktionen für den Nachwuchs, Chorsingen und einer Baumpflanzaktion am Samstag sowie dem 20. Benefizkonzert der Chöre der Region am Sonntag fand das Festwochenende seinen gelungenen Abschluss.
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