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Ellrich dachte quer - Kirche I love you

Montag, 11. Juni 2018, 08:43 Uhr



Helmut Krause aus Ellrich schickte uns folgende Nachbetrachtung zur Werkstattwoche in Ellrich:

„Querdenker“ so heißt ein Projekt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Internationalen Bauausstellung(IBA). Es hat das Ziel, für Kirchen alternative Nutzungen zu finden, um dem Leerstand von Kirchen entgegenzuwirken. Eine Modellkirche kann die St. Johanniskirche auf dem Markt in Ellrich sein. Sie soll eine Netzwerkkirche werden, was immer sich dahinter verbirgt.
Aus diesem Grund war eine Gruppe junger , internationaler Architekten beauftragt, einen öffentlichen Workshop zu organisieren und durchzuführen. Dieser fand in der Woche vom 22. bis 26 Mai statt.


Am ersten Abend waren Menschen willkommen, die sich einbringen wollten. Nachdem endlich auch die Werbetrommel gerührt wurde, war es eine schöne Runde.
Die Plakate, die nun überall in der Stadt verteilt wurden, waren etwas schwer verständlich und die Ideen gewöhnungsbedürftig; doch manch Ellricher ging in die Kirche und redete mit den jungen Leuten. Der Nebel lichtete sich und die Stimmung stieg.
Die Architekten hatten geplant, einen Gastgeberclub in der St. Johanniskirche einzurichten.
Im Laufe der Werkstattwoche wurde eine Trennwand aus gestapelten und mit Kabelbindern fixierten Stühlen gebaut. Die Idee vom Raum im Raum war geboren und verwirklicht. In Eigenarbeit entstand ein aus alten Fässern gebauter Pizzaofen, die Steine, die darin die Wärme speichern sollen, waren Fundstücke. Der Clou war ein Pizzatransportband und natürlich fehlte auch der Pizzaschieber nicht. Menschen aus Ellrich halfen fleißig mit. Neben der Arbeit gab es auch Spaß. So kamen am Mittwoch Kinder aus der Regelschule und halfen beim Bau der Einrichtungsgegenstände. Gleichzeitig fand im Hohen Chor der Gemeindenachmittag in üblicher Weise statt.




Am Donnerstag war Kinoabend und am Freitag übernachtete eine Gruppe Kinder in der Kirche. Ehe sie schliefen, konnten sie sich bei einer vom Harzklub geführten Nachtwanderung die nötige Bettschwere erlaufen.
Um 16.00 Uhr am Sonnabend war es dann soweit. Der Gastgeberclub öffnete seine Pforten. Acht Kilogramm Pizzateig, von einer bildschönen Italienerin zubereitet, wurden verarbeitet. Jeder konnte sich die Pizza nach seinen Wünschen belegen, die dann auf Holzbrettchen oder alten Schiefern der Johanniskirche mittels Pizzatransportband zum Ofen kamen, der stand draußen vor der Kirche. War sie gebacken , fuhr sie auf dem gleichen Weg zurück.
Alle, die sich einladen ließen, waren fröhlich und beeindruckt, was möglich wurde, mit wenigen Mitteln und viel Phantasie.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Menschen, Vereinen und Firmen, die das Projekt unterstützt haben. In kurzer Zeit hatten die Architekten ein Netzwerk geschaffen. Ein erster Schritt in Richtung Netzwerkkirche?
Nun gilt es dran zu bleiben, denn von den 7 Projekten , die bis jetzt in die innere Auswahl gelangt sind, werden nur drei gefördert!
Alle Kirchen haben es verdient, erhalten und bewahrt zu werden. Mit Kirchen ist es wie mit Menschen, werden sie nicht gebraucht, verkümmern sie.
Dass man gleichzeitig eine Diamantene Konfirmation vorbereiten, eine Party feiern und sogar den Ministerpräsidenten empfangen kann, haben wir an diesem Wochenende bewiesen. Mit vereinter Kraft, sprich bürgerschaftlichem Engagement, so wie es der Ministerpräsident gefordert hat - . Danke!
Niemand muss fürchten, dass in die Architektur der Kirche eingegriffen wird. On/off- so der Name der Architektengruppe- bedeutet an und aus. Am Ende einer Veranstaltung sieht die Kirche wieder so aus wie vor der Veranstaltung, wenn viele anpacken.
Dieser Eintrag im Gästebuch der Kirche, von Kinderhand geschrieben „Kirche, Ilove you, du bist ein Wunder!“, sollte uns Ansporn sein!
Petra Schröder und Helmut Krause
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