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Behütet sterben?

Donnerstag, 21. November 2019, 17:53 Uhr
Am Sonntag begehen wir laut Kirchenjahresuhr den Ewigkeits.-oder Totensonntag. Ein fester Termin im Jahr wo wir auf den Friedhof gehen, die Gräber schmücken und an unsere Lieben denken, die uns voraus gegangen sind. Ein heilsamer Tag! Da ist Zeit für Trauer und Tränen, aber auch für schöne gemeinsame Erinnerungen. Das Ende des Kirchenjahres, bevor wir am 1. Advent die erste Hoffnungskerze auf den Weg ins Licht wieder anzünden.

Ich komme gerade vom Kloster Volkenroda, wo zwei engagierte Menschen ein Seminar mit dem Thema: „Behütet sterben„ gestaltet haben.
Warum wollen sie mich jetzt fragen? Warum sich mit dem Thema Tod und Sterbebegleitung beschäftigen, wo wir doch alle lieber Fun und Spaß um uns haben? Wo doch unsere Gesellschaft höher, weiter und schöner als Ziele hat … da passt doch der Gedanke an das Ende nicht hin, oder?

Sterbebegleiterin Mary Fischer spricht von einer Kraftquelle, die sich für uns Lebende auftut, wenn wir Sterbende begleiten.
Eine Kraftquelle tat sich an diesem Wochenende auch für mich auf, als ich mich den wichtigen Fragen meines Lebens zuwandte. Wer bin ich und was macht mich aus? Bin ich in Frieden mit mir und anderen und wie stelle ich mir das Ende meines Lebens vor? Ich spürte wie heilsam der Blick auf den letzten Atemzug ist. Entrinnen hilft nicht. Nur wer sich mit den existenziellen Fragen seines Lebens bewusst auseinander setzt, findet Ruhe. Diese Ruhe bewirkt seltsames. Plötzlich kannst Du Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden. Was würdest Du tun, wenn Du wüsstest, Du hast nur noch 1 Jahr zu leben? Jeden Tag nur noch einmal…365 Tage! Und wer soll dann bei Dir sein, wenn es soweit ist? Was wünscht du dir in den letzten Lebensstunden? Gut, wenn man es für sich schon mal weiß und aufschreibt!

Thomas Levi – ein Arzt mit Palliativausbildung erzählte aus der medizinischen Praxis und wie notwendig eine gute Patientenverfügung ist. Da geht es auch um die Frage : Was kann und möchte ich für meine Angehörigen tun? Welche medizinischen und praktischen Möglichkeiten gibt es, wenn ein Familienmitglied schwer erkrankt?
Ich bin dankbar über diese kostbare, gemeinsame Seminarzeit mit Thomas Levi und Mary Fischer im Kloster Volkenroda. Und kann mir nur wünschen, dass sich noch viel mehr Menschen trauen, sich Gedanken über das eigene Lebensende zu machen. …. Und das nicht nur am Ewigkeitssonntag!

Corina Sänger
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