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"Um Frieden haben wir schon oft gebetet..." - Christusdorn von U. Stabe

Sonntag, 05. Mai 2024, 03:07 Uhr
(re) Ein Holzschnitzer versieht einen Wandteller mit der rundumlaufenden Aufschrift „Bete und arbeite“, merkt aber zu spät, dass der Platz nur bis zum „ar…“ reicht, und so heißt es nun „Bete und arBete“ und immer so fort, wie eine Gebetsmühle - oder das alltägliche Hamsterrad.
Nur eine harmlose Schnurre? Ja, aber mit Hintersinn:
Um eine Eins zu beten, obwohl man faul war, ist widersinnig. Beten ist ja kein Ersatz für Tun. Nur die Einheit beider ist glaubwürdig: „ArBete …“ Der Weg vom ‚Tag der Arbeit‘ bis zum morgigen Sonntag ‚Rogate = Betet‘ ist kurz.
Beten selber kann geistliche Schwerstarbeit sein - und ist doch nicht immer ‚erfolgreich‘. Die Bibel berichtet z.B., wie Jesus im Garten Gethsemane betend um sein Leben ringt, bis blutiger Schweiß auf die Erde tropft. Am Ende dieses Gebetskampfes steht Jesu Bitte: „… doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.“ (Lukas 22,42) Bevor unser Gebet die Welt verändert, ändert es uns: Jesus trinkt den Leidenskelch - zum Heil der Welt. Denken wir daran, wenn wir beim Vaterunser beten: „Dein Wille geschehe“?
In DDR-Zeiten haben viele inbrünstig gesungen: „Um Frieden haben wir schon oft gebetet, viele schöne Worte schon gemacht. Es wär auch schlimm, wenn man nicht davon redet, doch wer hat schon an die Tat gedacht! Ist es gut, wenn anderswo die Menschen sterben, und wir singen froh Halleluja?“ (Text: Klaus Biehl, 1968) Hochaktuell, finde ich! Und wo bleibt unser ‚ArBeten‘ für den Frieden?
Ulrich Stabe, Pfarrer i.R.
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