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Thüringer Adjuvantentage 2015 in Urbach & Bösenrode

Montag, 07. September 2015, 12:01 Uhr
Notenblatt Bösenrode Kirche (Foto: R. Englert) Notenblatt Bösenrode Kirche (Foto: R. Englert)
AMT Plakat Thüringer Adjuvantentage 2015 (Foto: AMT) AMT Plakat Thüringer Adjuvantentage 2015 (Foto: AMT)
Die Chormusik unserer Urgroßväter
- Protestantische musikalische Heimatgeschichte -
Thüringer Adjuvantentage in Bösenrode & Urbach 11.-13. September

Wie hängt ein dreihundertjähriger Engel aus der Deckenbemalung in der Bösenroder Kirche (Kirchenkreis Südharz) mit den Adjuvantentagen 2015 zusammen? Wer hätte gedacht, dass zwei Drittel der Göttinger Musikbibliothek aus Bösenroder Notenhandschriften besteht? Mehr dazu und viel Chormusik vom 11.-13. September bei den Thüringer Adjuvantentagen in Bösenrode & Urbach.

„Das Beste war für den lieben Gott gerade gut genug“, beschrieb einmal Claus Oefner, Musikwissenschaftler und Experte für Adjuvantentage, die Wertigkeit des Chorgesanges Thüringer Adjuvanten. Adjuvanten waren in dörflichen Gemeinden die Helfer (helfen = lat. adjuvare) der protestantischen Kantoren. Bauern und Handwerker sangen und spielten, für uns heute kaum vorstellbar, ein großes Repertoire an moderner Kirchenmusik. Die musikalischen Darbietungen auf den Dörfern unterschieden sich nicht von denen in europäischen Großstädten. Seit 2008 wird diese Tradition von der Academia Musicalis Thuringia e.V. mit einem jährlichen Festival wiederbelebt. Vom 11. - 13. September sind die Kirchengemeinden Urbach und Bösenrode Austragungsort der Musiktage. Musik, die teils von den Kantoren der Orte komponiert oder von den Urgroßvätern der heutigen Zuhörer gesungen wurde. Ein Stück hörbare Heimat-, Kirchenmusik- und auch Bildungsgeschichte.
Die derzeitige wissenschaftliche Aufarbeitung der Bösenroder Musikaliensammlung an der Göttinger Universität und das Wirken des Urbacher Kantors J.C. Bischoff, der den örtlichen Adjuvantenchor sehr gefördert hat, waren der Anlass für die Wahl der beiden Orte.
Auslöser für die Bewerbung der Gemeinden war jedoch ein dreihundertjähriger Engel aus der Deckenmalerei in der Bösenroder Kirche. Er hält ein Notenblatt mit dem Psalm 100 in der Hand. Doch vor der Restaurierung waren die Noten kaum noch zu erkennen. Der örtliche Pfarrer, Thomas Ahlhelm, wollte es genau wissen: „Was für eine Melodie war dies früher?“ Dass er damit eine ungeahnte Lawine auslöste, war nicht zu ahnen. Vom Interesse für die unleserlichen Noten, ging es weiter über die Entdeckung der großen Zahl an Bösenroder Notenhandschriften in Göttingen bis zur Anfrage bei der Academia Musicalis Thuringia e.V., dem Veranstalter der Adjuvantentage. Doch erst ein Jahr später bekam Pfarrer Ahlhelm die Mitteilung, dass auf seine beiden Gemeinden nun eine größere Veranstaltung zukommt.
Der Pfarrer musste nicht lange um Hilfe bitten, die beiden rührigen Orten wurden schnell aktiv. In Bösenrode erneuerte man gleich ehrenamtlich die Toilette im Pfarrhaus und tauschte in der Kirche die alten Stühle gegen die massiven Kirchenbänke der Nordhäuser Altendorfer Kirche aus - man möchte ja ein guter Gastgeber sein. Der Altarraum wurde teilsaniert und ein Chor gegründet.
Neben dem Weimarer Veranstalter bringen sich die beiden Heimatforscher Jürgen Vopel und Heinz Noack aktiv in die Gestaltung der Festtage mit ein. Und auch die Kirchenvorstände setzen alle Hebel in Bewegung, damit es schöne Tage werden. Feste an verschiedenen Orten, Konzerte und Einladungen zum Offenen Singen, Vorträge, ein „Adjuvantenschmaus“ und auch ein Kinderprogramm werden angeboten. Vieles wird über das Leben unserer Ahnen zu erfahren sein. All dies organisieren die Kirchengemeinden und örtlichen Vereine tatkräftig Hand in Hand.

Details entnehmen Sie bitte dem angehängten Flyer.
AMT Plakat Thüringer Adjuvantentage 2015 (Foto: AMT)

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