LICHTwege 25

...und die uns allen dringliche Frage, ob der Regenbogen hält.


Auf der Suche nach einem Altarkreuz, welches das Licht nimmt, wieder verschenkt und seine Umgebung verwandelt, landete die Kirchengemeinde St. Petri Liebenrode, inspiriert von einem Foto aus Lungern/Schweiz, bei dem Künstler Ludger Hinse und mit ihm ziemlich rasch in einem spannenden Kunstprojekt, welches zweiundzwanzig Orte grenzübergreifend im Südharz ein Band knüpfen lässt und sich mit den lichtflutenden Kunstobjekten des Westfalen 2025 auf die LICHTwege begibt.
Das Kreuz

In der St. Petri Kirche des Ortes selbst wird auch eines der sog. „Lichtkreuze Nr. 1“ ausgestellt sein. Ludger Hinse nennt es: „... das ewig Gleiche und immer Andere“. Jeder Raum, jeder Lichtstrahl, jeder Standpunkt der Betrachtung, lässt das Kunstobjekt anders erscheinen. Neben vielen anderen Kunstwerken und Lichtobjekten Ludger Hinses wird gerade das Kreuz auch in diesem Projekt LICHTwege Raum nehmen.
Von der Mehrdeutigkeit des Kreuzes ist der Künstler überzeugt und betont dessen lichtvolle Seite. Für die alte Liebenroder Kirche, die in der innerdeutschen Sperrzone ihre Zeit als Ruine überlebt hat, spielt bei der Wahl des Kunstobjektes, welches vor Ort bleiben soll, noch etwas Besonderes für mich eine entscheidende Rolle. In dem Lichtkreuz Nr. 1 begegnen dem Betrachter an unterschiedlichsten Orten immer wieder die Spektralfarben des Regenbogens.
Der Regenbogen

Es heißt, G-tt hat den Regenbogen zwischen allem, was lebt, und sich zum Zeichen seines Bundes nach der vernichtenden Sintflut gesetzt. Uns zur Hoffnung und sich selbst zur Erinnerung, dass er hinfort nicht mehr die Erde verfluchen will um der Menschen Willen, denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. (1. Mose 8, 21) Trotz der Tatsache, dass wir uns als Menschen immer wieder gegen uns selbst und gegen die Schöpfung richten, sah er wohl die Möglichkeit und Entscheidungskraft der Menschheit, aus rücksichtsloser Expansion, aus Gewalt und Machtstreben, auszubrechen und schenkte einen Neuanfang.
Das Kunstprojekt findet in einer Zeit und auf einem Boden großer gesellschaftlicher Verunsicherung statt, die weltweit ihre Kreise zieht.
Es geht, wie schon bei Noah, um die dringliche Frage des Überlebens. Nur, dass diesmal die Sintflut nicht von G ́tt kommt, sondern von uns selbst. Unbeeindruckt aller Diskussionen steigt der Meeresspiegel.
Die Sehnsucht nach einfachen Lösungen und das Heraufbeschwören guter alter Zeiten nimmt Fahrt auf. Aber weder das eine noch das andere verheißt Rettung und die Diskussion darum lässt tiefe Gräben entstehen.
Brücken des Lichts

Die LICHTwege sind Brücken und öffnen Räume für das notwendige Miteinander. Ein zuversichtliches und optimistisch in die Zukunft schauendes Projekt, das berührt und inspiriert. Die „Himmelsbögen“, zu sehen im katholischen Dom „Zum Heiligen Kreuz“ in Nordhausen, geben dafür das Leitmotiv.
So licht die Kunst Ludger Hinses ist und uns verzaubert, so gegenwärtig macht sie auch die Schatten und die Sehnsucht, daraus hervorzutreten. Ausdrucksvoll, wird dies in der KZ- Gedenkstätte Mittelbau-Dora zu erleben sein.
Es kann nur einen Neuanfang geben, wenn wir auch die Schatten wahrnehmen, dem Licht den Weg bahnen und uns in die gute Ordnung der Schöpfung, deren Teil wir sind, wieder integrieren – solange der Regenbogen hält.

Pastorin Sabine Wegner

Vorbereitungstreffen mit dem Künstler Ludger Hinse und Pastorin Sabine Wegner in Nordhausen (Foto: Ludger Hinse) Vorbereitungstreffen mit dem Künstler Ludger Hinse und Pastorin Sabine Wegner in Nordhausen (Foto: Ludger Hinse)

April - Oktober 2025

2025 wird diese Ausstellung wie ein LICHTweg von Ostern bis Erntedank mit 22 Stationen - Kirchen in Dörfern und Städten, Museen, eine Gedenkstätte, ein Theater und ein Erlebnisbergwerk vom Kirchenkreis Südharz bis nach Sondershausen und ins benachbarte Niedersachsen - verbinden.
Demnächst finden Sie hier mehr dazu.

Kunsthalle 2020/03 (Johannis-Kirche) (Foto: Ludger Hinse) Kunsthalle 2020/03 (Johannis-Kirche) (Foto: Ludger Hinse)


Ausstellungsorte

  • Bleicherode - St.-Marien-Kirche
  • Branderode - St.-Andreas-Kirche
  • Elende - St.-Marien-Kirche/ Rosenkirche
  • Ellrich - St.-Johannis-Kirche
  • Liebenrode - St.-Petri-Kirche
  • Mackenrode - St.-Petri-Kirche
  • Münchenlohra - Basilika St. Gangolf
  • Nordhausen
    - Dom zum Heiligen Kreuz
    - Kunsthaus Meyenburg
    - Lager Mittelbau-Dora
    - St.-Blasii-Kirche
    - Theater
    - St. Jacobi Frauenbergkirche
  • Obersachswerfen - St.-Marien-Kirche
  • Sondershausen
    - St.-Trinitatis-Kirche
    - Schloss-Museum
    - Erlebnisbergwerk „Glück auf“
  • Trebra - St.-Nicolai-Kirche
  • Walkenried
    - Kloster
    - Zisterziensermuseum
  • Wallrode - St.-Georg-Kirche
  • Woffleben - St.-Johannis-Kirche
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