Kirchenkreis-Fusion
Die
drei Kirchenkreise Südharz, Bad Frankenhausen-Sondershausen und Mühlhausen treffen sich in verschiedenen Arbeitsgruppen, um eine mögliche
Fusion zu einem Kirchenkreis Nordthüringen im Jahr 2027 vorzubereiten. Begonnen hat dieser Prozess mit einem Beschluss des Südharzer Kirchenparlaments auf der Herbstsynode 2022.
Dieser Synodenbeschluss macht deutlich, dass der Wille und die Lust zu gestalten im Kirchenkreis Südharz überwiegen. Man möchte sich den Handlungsspielraum bewahren und nicht abwarten, bis von der Landeskirche über die Zukunft der Kirche vor Ort entschieden wird (s. Grundlagen der Fusions-Überlegungen).
Grundlagen der Fusions-Überlegungen
Der Landeskirchenrat und das Landeskirchenamt haben im Jahr 2021 Perspektivgespräche in den Kirchenkreisen angestoßen. Entscheidend für diese Überlegungen sind zurückgehende Gemeindegliederzahlen, sowie das Missverhältnis zwischen den wenigen Pfarramtsstudierenden und starken Pensionsjahrgängen.
In einem Schreiben unseres Landesbischofs Friedrich Kramer ist an alle Kirchenkreise folgende Zeitschiene ausgegeben worden:
- Bis 30. November 2022 soll ein Bericht der Kreiskirchenräte über angestellte Überlegungen und eine Entscheidung dazu vorgelegt werden.
- Bis 30. November 2023 sollen Beschlüsse der Kreissynoden zur Kirchenkreisstruktur und zur Terminierung der Umsetzung vorgelegt werden.
- Bis zum 30. November 2024 entscheidet die Landessynode, wenn es keine einvernehmlichen Beschlüsse zwischen Kirchenkreisen gibt.
Vorbereitende Treffen der Kreiskirchenräte
Im Vorfeld der Herbstsynode (November 2022) sind die Mitglieder der drei Kreiskirchenräte zweimal bei Arbeitstreffen miteinander ins Gespräch gekommen. Wir sind uns dabei auf Augenhöhe begegnet, das hatte ich so nicht erwartet, berichtet Gerda Leidel aus Sollstedt im November den Synodalen. Man habe gemerkt, dass alle, trotz ihrer Unterschiedlichkeit, in einem Boot säßen. Diese allerersten Vorgespräche, waren ein Kennenlernen, ein Test, ob da was möglich ist, erklärt sie. Dass etwas möglich scheint, zeigt ein starkes Ja zu weiteren Gesprächen aller beteiligten 28 Kreiskirchenräte, davon 10 aus dem Südharz, als Ergebnis des letzten Arbeitstreffens vor der Herbstsynode.
Kreiskirchenrat bittet die Synodalen um Beschluss
Auf der Grundlage der beiden Arbeitstreffen sprach der Kreiskirchenrat vor der Herbstsynode 2022 folgende Empfehlung aus: Der Kreiskirchenrat bittet die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Südharz um folgenden Beschluss: "Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Südharz nimmt in Aussicht, bis 2027 mit den Kirchenkreisen Bad Frankenhausen-Sondershausen und Mühlhausen einen Kirchenkreis Nordthüringen zu bilden. Zur Klärung offener Fragen wird
eine Lenkungsgruppe (Fusion) gebildet. Sie besteht aus den drei Präsides und den jeweiligen Superintendenten der drei Kirchenkreise." Dieser Beschluss wird so auf der Herbstsynode 2022 von den Synodalen mit großer Mehrheit gefasst.
2022 – Herbstsynode - Gespräche zu Kirchenkreisfusion beschlossen
Samstag, 05. November 2022. Dass mit Spannung erwartete Thema des Tages ist ein allererster Schritt zu einem potenziellen Zusammenschluss dreier Kirchenkreise. Bis 2027, so die auszulotende Option, könnte ein Kirchenkreis Nordthüringen aus den Kirchenkreisen Südharz, Mühlhausen und Bad Frankenhausen-Sondershausen entstehen. Am Ende wird der Beschluss im Südharz mit großer Mehrheit gefasst.
Lenkungsgruppe
Nun ist eine
Lenkungsgruppe (Fusion) aus den drei Superintendenten und Präsides ermächtigt, Beratungen aufzunehmen. Diese Gruppe habe jedoch keine Entscheidungsbefugnis, unterstreicht der Amtsleiter Ralf Rüdiger beschwichtigend. Es gehe nur um die Aufnahme von Gesprächen.
Die Entscheidungshoheit liegt bei den Synoden als höchstem Gremium eines Kirchenkreises. Allen drei Synoden wird auf ihren kommenden Tagungen ein gleichlautender Beschluss vorgelegt, der Südharz tagte als erster. Der Koffer ist noch nicht gepackt, nur das Aufbruchsignal soll gegeben werden, bekräftigt Superintendent Andreas Schwarze. Im Beschlusstext steht entsprechend, dass man die Bildung eines Kirchenkreises Nordthüringen in Aussicht nehme.
Warum wird diese Fusion überhaupt diskutiert?
Zum einen erwartet ein Beschluss des Landeskirchenrates von den Kirchenkreisen bis November einen Bericht, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Das erzeugt einen gewissen Handlungsdruck. Maßgeblich sind jedoch demografische Faktoren, die die Mitgliederzahlen der Kirchenkreise deutlich haben schrumpfen lassen.
Vorteile einer Fusion wären höhere finanzielle Zuweisungen und bessere Förderbedingungen, beispielsweise in Baufragen, vor allem aber auch eine deutlich gestiegene Sicherheit in Personalfragen. Die derzeitigen personellen Strukturen sind im Südharz voraussichtlich ab 2035 nicht mehr zu halten, erläutert der Präses der Südharzer Synode, Dr. Uwe Krieger. Wenn man sich bis dahin nicht entschieden habe, die Zukunft selbst zu gestalten, dann übernehme das die Landeskirche.
2022 - Ja zur Fusion auch in Mühlhausen und Bad Frankenhausen-Sondershausen
Ja zu Fusionsgesprächen auch im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen (Samstag, 26. November 2022). Dieses Kirchenparlament tagte als letztes der drei Kirchenkreise. Damit ist die Zustimmung aller drei Kreissynoden gegeben und die Arbeit der
Lenkungsgruppe (Fusion) kann beginnen.
Sie besteht aus den drei Präsides sowie den Superintendenten und der Superintendentin.
Im Südharz steht den Mitgliedern beratend eine
Steuerungsgruppe zur Seite.
Sie ist zusammengesetzt aus den Mitgliedern des Kreiskirchenrates, der noch Einzelne hinzuberufen kann.
Brief an die Gemeinden 11/22
2023 - 3. Treffen der Kreiskirchenräte
Am 4. November 2023 fand das 3. Treffen der 3 Kreiskirchenräte von Mühlhausen, Bad Frankenhausen-Sondershausen und dem Südharz zur Vorbereitung eines Kirchenkreises Nordthüringen statt. Ein Tagesordnungspunkt war die Arbeit in kirchenkreis-gemischten Gruppen. Dabei listeten die Teilnehmenden die Vorteile einer Fusion aus Sicht der Gemeinden auf. Die Tafel war hinterher gut gefüllt mit Argumenten für ein Zusammengehen.
Arbeitsgruppen
Die verschiedenen übergeordneten Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit ebenfalls zwischenzeitlich aufgenommen.
Die
Lenkungsgruppe (Fusion), bestehend aus den Präsides und Superintendent*innen der drei Kirchenkreise, tagte mehrfach, die Verwaltungsgruppe zweimal. Der Südharzer Amtsleiter Ralf Rüdiger berichtete kurz über die Arbeit der AG Verwaltung, die zu diesem Zeitpunkt, letztmalig am 19.10. getagt hatte. In dieser AG beraten die Superintendentin aus Bad Frankenhausen-Sondershausen, Steffi Wiegleb, und die Superintendenten aus Mühlhausen, Christian Beuchel, und Andreas Schwarze aus dem Südharz, sowie die Amtsleiter und landeskirchlich Mitarbeitende mit Begleitung eines professionellen Moderators über wichtige Ziele einer Fusion. "Was darf nicht aus den Augen verloren werden?" Beim nächsten Treffen der AG steht der Abgleich dieser Ziele auf der Tagesordnung.
Zudem hat sich unser Kreiskirchenrat auf seiner diesjährigen Klausurtagung dazu weiterführende Gedanken gemacht.
2024 - Öffentlichkeitsarbeit für 2 Kirchenkreise
Februar 2024: Der Kreiskirchenrat beschließt eine Vereinbarung mit dem Kirchenkreis Mühlhausen im Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Regina Englert übernimmt diese Aufgabe nun zu je 50%-Stellenanteil für den Kirchenkreis Südharz und den Kirchenkreis Mühlhausen. Auch im Bereich der Gehörlosenseelsorge mit Cornelia Georg arbeiten die beiden Kirchenkreise bereits zusammen.
2024 - 4. Treffen der 3 Kreiskirchenräte
(v.l.n.r.) Der Mühlhäuser Präses Jens Ritter, Pfarrer Rainer Kunz aus Sonneberg, Präses Maria Schmalz aus dem Henneberger Land, Präses Andre Barthel aus Bad Frankenhausen-Sondershausen im Kloster Volkenroda. (Foto: R. Englert)
(re) Gespräche zu Kirchenkreis-Fusion gehen weiter
Volkenroda. Mitglieder der drei Kreiskirchenräte sowie die Kirchenkreisleitungen Mühlhausen, Südharz und Bad Frankenhausen-Sondershausen trafen sich am Wochenende im Kloster Volkenroda. Es war das vierte Treffen in dieser umfangreichen Zusammensetzung. Eingeladen hatten sie dazu zwei Vertreter des neu gegründeten Kirchenkreises Südthüringen, bestehend aus den Kirchenkreisen Henneberger Land, Hildburghausen-Eisfeld, Meiningen und Sonneberg. Die Präses Maria Schmalz aus dem Henneberger Land und Pfarrer Rainer Kunz aus Sonneberg gaben eindrucksvolle Einblicke. Beide waren Teil der Steuerungsgruppe in diesem Prozess. Ihre Fröhlichkeit und die optimistische Herangehensweise wirkten ansteckend auf die Nordthüringer. Auch, wenn die Voraussetzungen teils sehr variieren, konnten die Teilnehmenden viele gute Gedankenanstöße für ihre eigene Arbeit mitnehmen.
Unser Ziel ist seit 2022 klar definiert – bis 2027 einen Kirchenkreis Nordthüringen zu bilden, unterstrich der Mühlhäuser Präses Jens Ritter in seinen Begrüßungsworten. Die Herausforderungen seien groß, aber es gelte für die Zukunft Ressourcen zu nutzen und Kräfte zu bündeln. Wir gehen diesen Weg nicht aus Zwang, es geht um unseren gemeinsamen Auftrag, die Kirche Jesu Christi in der Welt zu sein, erklärte er. Dazu sind wir zu Dritt unterwegs, bekräftige auch Andre Barthel, Präses in Bad Frankenhausen-Sondershausen. Zustimmendes Nicken kam dazu von allen Seiten. Zu den Schritten ihres Fusionsprozesses sowie möglichen Stolpersteinen befragten die Anwesenden die beiden Gäste aus Südthüringen. Was sie daraufhin hörten, ließ sie staunen und stärkte sie zugleich. Da fielen Sätze wie: Wir sind ganz pragmatisch vorgegangen: erst Mal machen, dann schauen und hören, ob unsere Ideen gut waren. Wenn nicht, dann justieren wir nach. Die Nordthüringer horchten auf, als von einer neuen Leitungsebene die Rede war, dem Regionalrat, installiert zwischen Gemeindekirchenrat und Kreiskirchenrat. Versuche die Doppelbelastung für die Ehrenamtlichen dabei zu verringern wurden erläutert. Die Last soll auf möglichst viele Schultern verteilt sein. Ein Weg, dessen unabdingbare Basis funktionierende Kommunikationswege untereinander sind. Bei all dem, Strukturen für die nächsten 10 Jahre zu schaffen, damit in den Gemeinden und bei den Mitarbeitenden nicht immer wieder Unruhe aufkommt, war das Ziel der Südthüringer. Auch hier gab es wieder große Zustimmung im Saal. Dieses Gespräch hat uns viel positive Energie mit auf den Weg gegeben, sind sich Superintendentin Steffi Wiegleb sowie die Superintendenten Christian Beuchel und Andreas Schwarze einig. Einen Zeitplan für das weitere Vorgehen hatte der Mühlhäuser Christian Beuchel zuvor vorgestellt. Jetzt wird in den entsprechenden Gremien und Gruppen weiter an der Umsetzung gearbeitet. Die Motivation dürfte seit diesem Wochenende noch einmal gewachsen sein.
Zuvor gab es bereits Begegnungstage auf verschiedenen Ebenen: Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen sowie Kirchenmusikerinnen und -musiker.