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Religion aus der Box? - Christusdorn von S. Schelenhaus

Sonntag, 04. August 2024, 03:23 Uhr
(re) Sommerphilosophie unter freiem Nachthimmel
Religionen sind eng mit geheimnisvollen Behältern, Boxen, Laden verbunden. So wie die Bundeslade. In jeder dieser Boxen soll Gott drin sein, aber passt doch nicht hinein! Selbst wenn ich den Himmel betrachte, sehe ich immer nur einen Ausschnitt. Ich sehe nie alle Sterne, kann niemals deren Gesamtzahl, oder die Weite, Breite und Tiefe des Himmels erfassen. Nie das ganze Universum. Gott ist wie eine natürliche mathematische Zahlenreihe. Jede sieht und nutzt nur einen begrenzten Bereich der Zahlen. Aber die schlaueste Mathematikerin, der reichste Mensch oder der klügste Astrophysiker sieht im „Unendlichen“ nur eine auf den Bauch liegende acht.
Den Himmel betrachtend kommen mir weitere Gedanken. Mose habe aus dem brennenden Dornbusch gehört: „Ich bin da!“ In anderen Übersetzungen: „Ich bin, der ich bin!“ oder im Eigentlichen: „Ich Bin!“. Ich weiß nicht, wie es in der Sprache Moses lautete. Ob eine Präsens, also Gegenwart oder ein Präteritum, die Vergangenheit oder vollendete Gegenwart oder einfache oder vollendete Zukunftsform gegeben habe. In dieser göttlichen Botschaft „Ich Bin“ ist die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen enthalten. Plus und minus Unendlich, was das Auge nicht sehen, das Ohr nicht hören und der menschliche Verstand nicht fassen kann. So freue ich mich unter dem warmen Nachthimmel, dass ich zumindest einen herrlichen Ausschnitt des Himmels sehen kann, dass ich eine für mich übersichtliche Anzahl an Jahren, Monaten und Tagen auf der Erde leben kann, dass auch ich das göttliche „Ich bin“ spüren kann. So hoffe ich, dass die Botschaften aus der Box - sei es die Bundeslade, die Bibel oder das Internet - unendlich viele Male an den Menschen gebracht werden können. Diese Botschaften sind die gar nicht so geheimnisvollen Regeln unseres friedlichen Zusammenlebens: Respekt gegenüber dem Göttlichen, Respekt gegenüber dem Leben anderer Menschen, Respekt gegenüber den Kräften und Geschöpfen der Natur oder der wertschätzende Respekt vor sich selbst.
Szilvia Schelenhaus, Domgemeinde Nordhausen
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