Bitte recht freundlich! - Christusdorn von Jana Lenz

(re) Am Bahnsteig hängt ein großes Plakat: „Bitte haben Sie Geduld mit Ihren Mitmenschen. Einige Menschen benötigen mehr Zeit als andere.“, ist hier sinngemäß in englischer Sprache zu lesen. Dieser Aufruf zu mehr Geduld und Nachsicht im Miteinander gefällt mir gut. Unterzeichner der Bitte ist der Londoner Bürgermeister, und zu finden sind mehrere dieser und ähnlicher Plakate an den Wänden der Londoner U-Bahn. Dabei erlebe ich bei meinem Besuch in der englischen Großstadt unter den Briten so viel Freundlichkeit und Rücksicht, wie ich sie in der Heimat manchmal vermisse. Trotz der Geschäftigkeit der Londoner Innenstadt mit den vielen Touristen und Berufstätigen bleiben die Menschen gelassen und freundlich, zeigen sich hilfsbereit. Wie wohl die Nordhäuser auf entsprechende Werbung zu mehr Geduld und Freundlichkeit reagieren würden? Das Klima ist rauer geworden, das erleben nicht nur Angestellte im Supermarkt, Rettungssanitäter oder Einsatzkräfte. In der Bibel gibt es an mehr als einer Stelle Aufforderungen wie die folgende aus dem Epheserbrief: „Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ Man muss kein gläubiger Mensch sein, um zu begreifen, dass unsere Gesellschaft von solch einem Miteinander profitiert. Wie finden wir zurück zu mehr Respekt, Geduld und Freundlichkeit? Fangen wir doch heute damit an, z.B. dem Angebot der Unterstützung, wenn jemand offensichtlich Hilfe braucht oder einfach nur mit einem verständnisvollen Lächeln, wenn’s mal wieder länger dauert.

Jana Lenz, Kirchengemeinde Neustadt