Meldung

Hunger nach Gerechtigkeit - Christusdorn von Pfr.in S. Wegner

Sonntag, 27. Oktober 2024, 03:25 Uhr
(re) Liebe Leser,

„... wie könnt ihr nur so unversöhnlich untereinander sein, wo ich euch aus Sklaverei zur Freiheit und zum Leben führte“, ruft Gott uns durch den Propheten Micha von den Kanzeln am Sonntag zu. Die Vision aus dem Buch Micha von den Völkern, die ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden, hat es gerade in der staatsunabhängigen Friedensbewegung in der DDR zur Bekanntheit gebracht. Auch ich hatte damals eine russische Briefmarke mit der Skulptur des sozialistischen Muskelschmiedes, dem Geschenk der Sowjetunion an die UNO, in der Federtasche und entkam so den Pädagogen, welche die bekannten Aufnäher aus den Jacken schnitten.

Doch, um dieser Vision näher zu kommen, darf das Recht nicht länger gebeugt werden, sagt Micha. Gottesdienste im Tempel werden zu Gotteslästerungen, wenn es keinen Gottesdienst, kein Leben nach Gottes Wort im Alltag der Welt gibt. Warum müssen diese Texte nach tausenden von Jahren immer noch so aktuell sein, frage ich mich. Das Problem und die Herausforderung unserer übersättigten Tage ist der mangelnde Hunger nach Gerechtigkeit. Wer gibt dem Dürsten nach einer Welt, in der das Leben für alle Menschen gut ist, eine Stimme? „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit,.... “ (Mth. 5,6)

Micha hat aus der Katastrophe traditioneller Großmacht- und Rüstungspolitik gelernt; Abrüstung allein genügt nicht, um Frieden herbeizuführen. Erst Gerechtigkeit und gegenseitige Achtung schaffen den Boden dafür. Doch die Welt ist weit entfernt davon, ihre Entscheidungen nach Gottes Wort zu richten. Und das Geschenk der damaligen Sowjetunion entpuppt sich wohl eher als der Wolf im Schafspelz. Dabei würde das menschheitsrettende Rezept auch auf einen Bierdeckel passen: „Vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.“ (Eph 4,32) Wo wir schon im Kleinen, in der Nachbarschaft, in der Familie, im Büro, in unseren Gemeinden damit beginnen, liegt „Gottesdienst“ in der Luft!
Sabine Wegner, Pfarrerin
zum Überblick
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.