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"Kleinweihnachten" am rosigen dritten Advent

Montag, 14. Dezember 2015, 08:00 Uhr
"Freuet euch!"

Der kommende (3.) Adventssonntag ist mein persönlicher kleiner Favorit im Schatten der großen Festtage. Man könnte ihn als Bruder des 4. Fastensonntages (Laetare, lat. "Freue dich"), in der Osterzeit bezeichnen. Seine Farbe, zwar nicht vorgeschrieben, aber erlaubt, ist schon fast vergessen und Geschichte: ROSA! Die Buß- und Fastenfarbe violett darf mit etwas weiß aufgehellt werden. Ja, man sollte es nicht für möglich halten, die Adventszeit war mal Fastenzeit. Schmalhans war ihr Küchenmeister. Oder besser gesagt, es gab eine Zeit vor Weihnachten, in der reduziert wurde, um genauer wahrzunehmen, was wirklich unverzichtbar ist. Der 3. Adventssonntag war eine Einübung auf den Höhepunkt, das Weihnachtsfest. "Gaudete" - "Freuet euch!" ist sein Name. Eine Art Thementag, der uns - wie der Tag des Waldes - daran erinnern soll, wie gefährdet die Freude ist. Vielleicht sogar vom Aussterben bedroht? Gott bewahre!
"Los, freuet euch!" ist vermutlich eine recht sinnlose Verordnung, und für viele nur schwer zu ertragen, da Freude und Liebe per Dekret eher erkalten, als erblühen, auch in Kirchenbänken. Freude und Liebe machen, schwer vorstellbar, auch wenn manche Experten umgangssprachlich anderer Meinung sind. Die Konsumgesellschaft hat es trotz mannigfaltiger Vergnügungsangebote schwer, Freude zu erzeugen. Freude ist relativ, vielleicht gilt: je weniger man hat, umso unbeschwerter kann man sie erleben. Vermutlich haben wir einfach zu viel, dass die Zahl der Wutbürger stets und ständig zunimmt und Weihnachten, trotz zahlreicher Lichterketten, seinen Glanz und Wert zu verlieren droht.
Die Worte "Freut euch im Herrn!", die dem Sonntag seinen Namen gaben, sind, nebenbei bemerkt, aus dem Gefängnis heraus geschrieben. Der Gefängnisbrief betont was in Freiheit und guter Versorgung unterzugehen droht, das Reich Gottes ist angebrochen., ein Geschenk für das Gott seinen Preis bezahlt hat, und er mahnt zugleich, haltet euch bereit. Freude können wir nicht machen, aber wir können sie geschenkt bekommen!
In dem Gegensatz von Fastenzeit und herausgehobenen Sonntag konnte man tatsächlich ein wenig die Freude üben. Vielleicht nicht lautstark, eher etwas verhalten, aber erfüllend und nachhaltig. Darum mein Tip, dimmen wir ein wenig runter, reduzieren wir, ... leiser, dunkler, weniger ..., um der Freude neues Gewicht zu erlauben.
Auf "rosige" Zeiten! Ein schönes "Kleinweihnachten" und ein gesegnetes Fest!
Ihre Sabine Wegner
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