Erntekrone mit ökumenischer Botschaft

Eine prächtige Erntekrone im Nordhäuser Dom zieht gegenwärtig die Blicke der Besucher auf sich. Der Kreisverein der Landfrauen Nordhausen hat sie für die kommenden Wochen der Domgemeinde überlassen, zunächst bestimmt für das Erntedankfest, dann aber auch für die Oktobertage, an denen sich allerorts Menschen gern zu Ernte- oder Weinfesten zusammenfinden.
Wer den Dom betritt, wird also angeregt, über Wachsen und Gedeihen in der Natur nachzudenken.

Seit dem Nordhäuser Landeserntedankfest im Jahre 2010 stellten die Landfrauen alljährlich dem Dom eine Erntekrone zur Verfügung. Dafür waren die Gläubigen stets sehr dankbar. In diesem Jahr handelt es sich aber um eine besondere Krone. Mehr als 100 Arbeitsstunden haben die geschickten "Frauen der Landwirtschaft" für das Entstehen dieses Kunstwerkes eingesetzt.

Ihre Mühe hat sich gelohnt. Bei den Grünen Tagen Thüringens in Erfurt wurde dieses kunstvoll gebunden Getreidewerk zur schönsten Erntekrone der Landfrauen Thüringens erkoren. Gratulation! Diese "Krone im Dom" hat aber neben diesem Wettbewerbswert noch eine ganz andere Bedeutung, denn sie ist von Gläubigen der Evangelischen Kirche gestaltet worden. Somit hängt an dieser Krone auch eine ökumenische Botschaft.

Diese Erntekrone 2016 wird zu einem Aufruf, dass wir Christen in Verbundenheit und im Wissen um einander - wenn auch in den verschiedenen Kirchgebäuden - in der Erntezeit dem Schöpfergott für alle Gaben seiner Schöpfung danken sollen. Und über den Dank hinaus sollen die Christen gerade auch eine Überzeugung aus dem Alten Testament in unserer Gesellschaft lebendig halten, die im Buch der Weisheit steht: "Von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen.“ (Weis 13,5)

Es ist daher bestimmt gut für das Zusammenleben der Menschheit und für den Umgang mit der "Mutter Erde", wenn wir Heutigen nicht nur von einer uns ernährenden Natur sprechen, sondern auch das Wort Schöpfung in den Mund nehmen.

Richard Hentrich, Pfarrer