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Nur geliehen

Sonntag, 20. November 2016, 07:00 Uhr
Eine alte jüdische Geschichte erzählt: Rabbi Meir saß einmal im Lehrhaus und hielt einen Vortrag. Während dieser Zeit starben daheim seine zwei Söhne. Ihre Mutter legte sie auf das Bett und breitete ein Tuch über sie aus. Als Rabbi Meir zurückkam und nach seinen Söhnen fragte, sagte die Frau: "Rabbi, ich habe eine Frage an dich. Vor einiger Zeit kam ein Mann und gab mir etwas zur Aufbewahrung. Jetzt kommt er, um es wieder zu holen. Sollen wir es ihm zurückgeben oder nicht?"

Darauf sprach der Rabbi: „Wie kannst du so etwas fragen, wer etwas zur Aufbewahrung erhalten hat, muss es natürlich seinem Eigentümer wieder zurückgeben."

Da führte ihn die Frau in das Zimmer, in dem die beiden Söhne lagen. Als der Rabbi seine Söhne tot auf dem Bett liegen sah, weinte er und rief: "Meine Söhne, meine Söhne! Die Leuchte meiner Augen." Da ergriff seine Frau ihn bei der Hand und sagte: „Hast du nicht gerade gesagt, daß man zurückgeben muß, was einem nur zur Verwahrung anvertraut wurde? Gott hat sie uns anvertraut – so müssen wir sie nun zurückgeben.“ Die beiden weinten noch eine Weile miteinander und fanden schließlich doch Trost und konnten neu ins Leben gehen.

Nacherzählt von Pfarrer Bernhard Halver, Niedergebra
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