Offene Kirchen - offener Dom - offene Kirchenmenschen

MDR Thüringen Journal berichtete am 11. Januar, dass die Evangelische Kirche in diesem Jahr mehr Kirchen öffnen will. Landesbischöfin Junkermann gab in einem Beitrag das Ergebnis einer Umfrage bekannt, wonach 2/3 der Kirchen nur zu Gottesdiensten geöffnet seien. Dies solle sich ändern. Sie kündigte an, dass die Landeskirche die notwendigen Diebstahlversicherungen fördern werde. Bereits seit 2015 gibt es eine EKM- Initiative "Offene Kirche". Damals hatte Frau Junkermann diesen Paradigmenwechsel mit den Worten begründet: "Kirche muss Kirche mit anderen und für andere sein, eine öffentliche Kirche. Unsere Kirchengebäude predigen aller Welt - auch bereits ohne Worte - vom Glauben an Gott. Sie laden jeden Menschen ein, zur Besinnung zu kommen, sich in eine Bank zu setzen, ein Gespräch mit Gott zu führen oder einfach den eigenen Gedanken nachzuhängen - falls die Kirche geöffnet ist."

Eine Frucht dieser Initiative ist die Tatsache, dass nun zahlreiche Kirchen mit dem Schild "Verlässlich geöffnete Kirche" ausgewiesen sind. In einem Internet-Portal sind sie unter www.offene-kirchen.de zu finden.

Eine solche Initiative zum Reformationsjubiläum wird sich auch auf die Einstellung in der Katholischen Kirche auswirken. Bei aller notwendigen Sorge und mancher Angst vor Diebstahl und Vandalismus gibt eine "Offene Kirche" immer ein Signal in die Gesellschaft hinein: Du Mensch bist hier willkommen. Hinter solchem Öffnen von Kirchenräumen sollte sich eine neue Offenheit unter uns Bürgern breitmachen. Einer, der nicht Mitglied einer Kirche, drückte diese Haltung mit den Worten aus: "Mir gefallen offene Kirchenmenschen." Da konnte ich nur antworten. "Mir auch." Auch um diese Einstellung zu fördern, ist der Nordhäuser Dom täglich geöffnet, nicht nur wenn die Glocken zu Gottesdiensten einladen. Also, herzlich willkommen.

Richard Hentrich, Pfarrer