Wiederkäuen?

Eines möchte ich Ihnen noch erzählen, das mir im Nachklang zur Ehrenamtsrüstzeit nicht mehr aus dem Kopf geht - bei der Bibelarbeit stellte uns Superintendent Andreas Schwarze u.a. die Methode der Ruminatio vor - das "Wiederkäuen".

Klingt zunächst merkwürdig. Doch genau diese Neugier trieb mich in die Gruppe. Was dann kam, war beeindruckend. Jeder las die Bibelstelle, so weit, bis er im Text stecken blieb. Dann las der nächste, wieder von vorn, usw., usw. In der nächsten Runde lasen wir wieder genau bis zu der Stelle, die uns irgendwie hat Stocken lassen. Den letzten Satz lasen wir anschließend mit drei verschiedenen Betonungen. Das Ergebnis war beeindruckend - die Sätze veränderten durch die verschiedenen Betonungen vor unseren Ohren ihre Bedeutung.

Nehmen wir meinen Satz, der Schwiegervater fragte Mose warum er hier allein säße (und Recht spreche). Warum sitzt DU hier allein? Warum sitzt du HIER allein? Warum sitzt du hier ALLEIN? Wenn Sie es laut lesen, hören Sie die Veränderung. Phantastisch ein Zugang zu einem Text, der über Herz und Verstand geht. Bereits das Hören des Textes von so vielen verschiedenen Stimmen war ein wunderbares Erlebnis.

Die Ruminatio hat uns noch den ganzen Tag verfolgt, sogar bis in den Abschluss-Gottesdienst. Natürlich auch in durchaus lustiger Form: "Fang noch mal an...." war stets unser Stichwort. Die Methode der Ruminatio wird so schnell keiner von uns vergessen. Nicht wahr Lutz ;-)

Das schöne Foto von der Burg verdanken wir übrigens dem Künstler des Abend Arnim Schubring - DANKE!!!

Regina Englert