Meldung

„Wo zwei oder drei versammelt sind…“

Donnerstag, 03. August 2017, 15:04 Uhr
„Wo zwei oder drei versammelt sind…“
Unter dem Motto „ein unermesslicher Schatz“ schreitet das Lutherjahr gut voran. Wir Menschen sind doch alle manchmal Schatzsucher. Einige sind auf der Suche nach der großen Liebe. Chatportale und verschiedenste Apps dienen als Schatzkarte. Einige suchen eine neue Lebensaufgabe, die ihnen Erfüllung gibt. Einige suchen in ihrem Leben nach Sinn, nach Gott. Während andere noch suchen, hat manch einer seine persönliche Schatzsuche schon längst aufgeben.

Die schönsten Schätze sind doch die, nach denen wir nicht gesucht haben. Die wir einfach so finden. Ich bin als Lektor vor allem in kleineren Dorfgemeinden tätig. Immer wieder bin ich überrascht, welche Schätze sich im „Kleinen“ verbergen:
Eine unscheinbare Kirche, deren Fassade mal viel bessere Tage gesehen hat, entpuppt sich in ihrem Inneren als eine wahre Schönheit.

Fünf Minuten vor Gottesdienstbeginn ist die Kirche noch leer. Ich fange an meine Sachen zusammenpacken und plötzlich öffnet sich die Tür, der Gottesdienst kann beginnen.
Ich bin nun seit einem Jahr Lektor in Bielen und in der Goldenen Aue. Ich habe unzählige Gottesdienste in verschiedenen Orten gefeiert und jeder war ganz für sich ein eigener Schatz. Diese Schätze gilt es zu erhalten. Die Gaststätten, die Vereine, die Einkaufsmöglichkeiten verschwinden in den kleinen Orten. Die Kirche ist meistens noch gegenwärtig. Aber auch sie ist mancherorts am Verschwinden. Gerade dort, wo man krampfhaft am Alten festhält und sich jeglicher Neuerung entzieht. Auch das bekam ich zu spüren, wenn ich weniger willkommen mit der Frage begrüßt wurde, ob heute denn kein richtiger Pfarrer käme.
Lasst uns die Kirche im Ort lassen, den Stellenkürzungen zum Trotz. Lasst uns als Christen Eigeninitiative ergreifen. Es geht vieles, auch ohne Pfarrer, auch auf dem kleinsten Dorf.
Wir als Christen sind häufig die Minderheit, aber wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind. Denn Gott liebt gerade das Kleine. Davon erzählt immer wieder die Bibel: Du kleiner Hirtenjunge David wirst König, weil Gott dich liebt. Du unbedeutendes Mädchen Maria wirst den Christus zur Welt bringen, weil Gott dich liebt. Du unbeliebter Zachäus steige vom Baum herunter und iss mit uns, weil Gott dich liebt.
Gott liebt das Kleine, wie das Große. Sicherlich ist im Großen manchmal mehr möglich als im Kleinen, aber das Kleine sollte niemals unterschätz werden. Das zeigt mir meine Heimatgemeinde immer wieder.
Lasst uns auf Schatzsuche in den Dörfern gehen. Fast jedes Dorf hat solch einen Schatz, den es zu entdecken gibt. Manchmal, muss nur der Dornröschenschlaf durchbrochen werden.
Am Sonntag bin ich auch wieder im Dienst und freue mich auf zahlreiche Schatzsuchende.
zum Überblick
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.