Montag, 07. Mai 2018, 23:12 Uhr
Vox Belarus (Foto: R. Englert)
Wer das Konzert der weißrussischen Vokalgruppe Vox Belarus in St. Marien hören wollte, durfte vor der Kirche zunächst einmal Schlange stehen. Weit über 200 Menschen sind gekommen, um die acht Herren und Kreiskantorin Margarita Yeromina zu erleben. Einen Ohren- und Augenschmaus, A-Capella-Gesang der Meisterklasse, hatte die Musikerin versprochen und genau das genossen die Bleicheröder dann auch.
Charmant moderiert von Yeromina, zogen die Sänger zunächst in geistlichen Gewändern ein. Sie brillierten mit liturgischen Gesängen, die in einem Halleluja mündeten, das den Kirchenraum zum Klingen brachte. Entsprechend groß war der Applaus. In der Pause servierte die Kantorin russischen Samowar-Tee mit köstlichem Gebäck. Ihre Mutter stand dabei helfend zur Seite.
In der zweiten Hälfte des Konzerts erklangen russische Volksweisen, präsentiert in schimmernden, handgefertigten weißrussischen Adelsgewändern. Auch wenn man den Text nicht übersetzen konnte, so schafften es die Musiker doch, den Inhalt durch ihr Spiel verständlich zu machen. Mit großen Gesten, durch mit dem Mund imitierte Instrumente sowie mit Akkordeon und Zither bezauberten sie ihr Publikum. Einige Lieder waren den älteren Zuhörern gut bekannt und wurden mit Freude begrüßt. Zu herzhaftem Lachen führte die gesungene Geschichte eines Mädchens, das seinen Liebhaber an der Nase herumführt. Zur Aufführung haben sich zwei der Sänger mit Kopftüchern in weibliche Wesen verwandelt und verbreiteten schwungvoll Heiterkeit. Spätestens jedoch als Kalinka zum Ende erklang, war die Stimmung auf dem Höhepunkt.
Nur langsam leerte sich die Kirche nach dem Konzert, Autogramme wurden erbeten, noch ein kleines Gespräch gesucht. Die Männer und ihre großartigen Stimmen haben Bleicherode begeistert. Und Kantorin Margarita Yeromina konnte ihr Versprechen eines wunderbaren Abends spielend einlösen. Das Risiko für sie war auch äußerst gering, denn sie kennt die stimmgewaltige Vokalgruppe seit Langem, ist doch ihr Ehemann Teil des Chores.
Regina Englert