Montag, 03. Dezember 2018, 22:29 Uhr
Die Urkunde (Foto: St. Mund)
Übergabe des Justus-Jonas-Preises (Foto: St. Mund)
Am Montagabend lud der Kreiskirchenrat zum Neujahrsempfang in die Jugendkirche, um den Beginn des neuen Kirchenjahres mit Menschen aus Politik, Kirche, Medien und Gesellschaft zu feiern und für die Zusammenarbeit im letzten Jahr zu danken.
Zu Beginn feierte die große Gemeinschaft eine Andacht mit Superintendent Andreas Schwarze und Mitgliedern der Jugendkirche. Eine Band mit Achim Damberg gestaltete den Gottesdienst.
In diesem Rahmen vergab der Kreiskirchenrat erstmals den neuen Justus-Jonas-Preis, der den Ökumenepreis ablöst.
Vergeben wurde er an das Kirchspiel Gebra für das Pilgerprojekt in Elende. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.
Die Kirchengemeinde möchte das Preisgeld in die Ausgestaltung der 600 Jahrfeier der St. Marien-Kirche in Elende nutzen. Zu diesem Fest soll eine neue kleine Pilgerglocke gegossen werden.
Mitglieder der Jury sind: Thomas Müller, Steffen Mund, der Leiter des Kreiskirchenamtes Ralf Rüdiger, Präses Dr. Uwe Krieger und Superintendent Andreas Schwarze.
Zuvor hatte Thomas Müller einen interessanten Einblick in das Leben und Wirken des Nordhäuser Reformators Justus-Jonas gegeben.
Das Nordhäuser Frauenquartett mit den Damen Kremzow, Szakley, Knab, Krieger und Henze am Keyboard unterhielt die Festgesellschaft mit seinen Beiträgen. Besonders aufmerksam lauschten die anwesenden Damen und Herren, als es um die "Hefe" ging, die der Figur der Damen doch so manches Leid beschert.
Der Abend klang mit vielen Gesprächen am Buffet aus.
Ein herzlicher Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dieses Fest zu einem schönen Abend werden zu lassen und den Mitgliedern und Mitarbeitern der Jugendkirche für ihre Gastfreundschaft und die Andacht.
Hier die Laudatio von Superintendent Andreas Schwarze:
Liebe Nominierte für den Justus-Jonas-Preis 2018, liebe Schwestern und Brüder,
es ist mir eine große Freude, die Laudatio für die erste Preisträgerin des Justus-Jonas-Preises halten zu dürfen. Mit ihr schlagen wir nicht nur eine Brücke zwischen Menschen und Gemeinden unserer Zeit. Wir schlagen auch eine Brücke durch die Zeit und verbinden Vergangenes mit Zukünftigen.
Das ursprüngliche Ziel ist dabei eher klein und zuweilen unscheinbar, hat am Tag des offenen Denkmals offen, erfreut sich neugieriger Blicke und interessanter Fragestellungen: die Wegekapelle in Elende. Doch es ist nicht zuerst der Ort, zu dem sich Menschen heute auf den Weg machen, sondern der Weg an sich. Er lockt zum Zusammenfinden: aus verschiedenen Orten und Konfessionen, über alle Grenzen hinweg.
Seit 2010 hat das Kirchspiel Gebra mit dem jährlichen Pilgerfest in Elende eine alte Tradition wieder aufgenommen und in unsere Zeit übertragen. Die Idee dazu entstand vor etwa 15 Jahren. Damals wurde die Rosenkirche in Elende zur verlässlich geöffneten Kirche erklärt. Inzwischen hat sie rund um die Uhr geöffnet und beherbergt auch mal einen Pilgere, der müde oder vom Regen durchnässt dort einkehrt. Die Eintragungen im Gästebuch erzählen - teils sehr berührend - aus den Lebensgeschichten der Menschen. Manch einer pilgert für sich ganz alleine, auf der Suche nach Gott und zu sich selbst.
Zum jährlichen Pilgerfest machen sich Pilgerscharen dann gezielt auf den gemeinsamen Weg. Sie kommen aus den umliegenden Orten oder reisen von weiter weg an. Wer aus Dresden oder Erfurt kommt, nimmt ein Stück des Wegs mit der Bahn oder dem Auto. Pilgerer aus Nordhausen oder Bleicherode sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs; im kommenden Jahr vom Nordhäuser Dom zum Heiligen Kreuz als ökumenische Radpilgergruppe.
In den Jahren entstanden kleine Traditionen. Zu ihnen gehören unbedingt der gemeinsame Gottesdienst und die anschließende Stärkung mit den Pilgerbroten. Im kommenden Jahr wird anlässlich der 600-Jahrfeier der Elender Wallfahrtskirche eine neue Pilgerglocke gegossen. Ein eigenes Pilgerlied begleitet seit diesem Jahr das Elender Pilgerfest.
In einem Liedschluß aus der Feder Martin Luthers heißt: …wenn wir heimfahrn aus diesem Elende. Ich möchte den Gedanken weiterführen: dann habe ich Stärkung erfahren durch Gottes Wort und die ökumenische Gemeinschaft untereinander; habe ich Zeit gefunden und auf dem Weg dorthin Gottes Schöpfung neu gesehen; bin ich einmal mehr angekommen bei mir selber. Es ist eine besondere Erfahrung, die über alle konfessionellen Grenzen Menschen einlädt, sich mit auf den Weg zu machen. Dieser Weg ist nicht lang, kostet nicht viel Zeit und ist doch kostbar für jeden, der mitgeht.
Herzlichen Dank dem Kirchspiel Gebra und der Kirchengemeinde Elende für das jährliche Pilgerfest der letzten Jahre. Wir freuen uns schon auf die kommenden und gratulieren zum Justus-Jonas-Preis 2018. Herzlichen Glückwunsch!
Superintendent Andreas Schwarze