Sonntag, 10. Februar 2019, 20:18 Uhr
Predigt mit Timer (Foto: Regina Englert)
Gemeindepädagogin Kerstin Müller wird verabschiedet (Foto: Regina Englert)
Der Wind wehte heftig, als die Kirchenältesten, Gemeindepädagogen, Pfarrer Bernhard Halver und Gemeindepädagogin Kerstin Müller samt Superintendent Andreas Schwarze am Sonntag feierlich in die St. Nicolai-Kirche einzogen. Allen voran ging der Lektor Christopher Bischoff mit dem Vortragekreuz. Und der Sturm brauste nicht nur im Thema der Predigt weiter, innerlich brauste er in so manchem Mitglied des Gemeindekirchenrates und der Gemeinde. Die Gesichter spiegelten die Gedanken von Traurigkeit bis zur Freude an schönen Erinnerungen. Während einige tapfer alles herunterschluckten, ließen andere ihren Tränen freien Lauf. Die Kirchenälteste Erika Herzel sagte später traurig: Es ist, als müsste ich einen Sohn ziehen lassen. Wir kennen uns schon so lange, seine Eltern, seine Familie. Sie alle werden mir fehlen.
Es galt gleich zwei langjährige Wegbegleiter zu verabschieden. Pfarrer Bernhard Halver war 23 Jahre als Seelsorger im Dienst des mit den Jahren immer größer werdenden Pfarrbereichs Niedergebra. Gemeindepädagogin Kerstin Müller versah ihren Dienst für Kinder und Familien 20 Jahre im Kirchenkreis. Dabei war sie an vielen wechselnden Stellen im Einsatz.
Beide haben große Spuren hinterlassen. Da wurde in der Zeit des Pfarrers eine große Zahl an Kirchen saniert, Gemeinden zu Kirchspielen zusammengeführt und der wachsende Pfarrbereich mit Geduld vereint. Zudem unzählige Verbindungen geknüpft und gepflegt.
Besonders offensichtlich wurde am Sonntag seine große Liebe zur Kirchenmusik. Rund 20 Bläser und eben so viele Flötenspielerinnen hatten sich zusammengefunden sowie ein Teil der Nordhäuser Kantorei. Unter der Leitung von Kantor Michael Kremzow wurde viel und kraftvoll gesungen, ein Teil der Lieder ist dabei extra für den Tag bearbeitet worden. So hatte der Kantor beispielsweise Sag zum Abschied leise Servus umgetextet und mit der Kantorei uraufgeführt.
Aus Politik und Gemeinden hörten die Anwesenden zahlreiche Dankesworte, etliche Geschenke wurden übergeben. Von Manfred Grund, MdB, bis zu Mitgliedern des Thüringer Landtages, des Kreistages und der kommunalen Politik waren viele angereist. Sie alle haben auf die eine oder andere Art mit dem Pfarrer zusammengearbeitet, ihn als Seelsorger kennengelernt. Bis zum Abend vorher hatte es noch Anmeldungen für Grußworte gegeben.
Gemeindepädagogin Kerstin Müller bekam sogar eine ganze bunt beklebte Kiste voller Dankesworte überreicht, die Kinder, Eltern und Kollegen für sie geschrieben haben. In einem kleinen Anspiel schenkten ihr drei Mädchen und Kolleginnen die Farben des Regenbogens. Die fröhlichste Überraschung schien jedoch das Lied zu sein, das Pfarrer Halver für sie umgeschrieben hatte. Das Wandern ist der Kerstin Lust zauberte ihr ein erstes Lächeln ins Gesicht.
Sehr freundlich war der Besuch des Stellvertretenden GKR-Vorsitzenden Dr. Schickowsky des Kirchspiels Merseburg, der mutmachende Worte an die Gemeinden richtete. Er selbst hat als Kirchenältester viele Zeiten der Vakanz miterleben müssen. Nun freut er sich auf einen Neuanfang mit Pfarrer Halver. Halver wird am 24.2. in Merseburg als Dompfarrer eingeführt.
Im Anschluss gab es noch reichlich Zeit für Gespräche im Dorfgemeinschaftshaus bei Kaffee und einem großen Kuchenbuffet sowie einer Bildershow, die Horst Jäger liebevoll zusammengestellt hatte.
Es gehen Zwei, die fehlen werden. Doch die Gemeinden sind durch sie gut gerüstet und freuen sich auf Menschen, die mit ihnen gemeinsam neu anfangen möchten.
Regina Englert