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Frühjahrssynode 2019 - ein Rückblick

Sonnabend, 11. Mai 2019, 18:13 Uhr
Frühjahrssynode ein Blick in die Runde (Foto: Regina Englert) Frühjahrssynode ein Blick in die Runde (Foto: Regina Englert)
Die Topthemen der Frühjahrssynode des Kirchenkreises Südharz waren die regionale Zusammenarbeit und das Ehrenamt. Das Kirchenparlament tagte am Samstag nach dem Gottesdienst in der Justus-Jonas-Kirche in den Räumen der Nordthüringer Lebenshilfe.

Gemeindepädagogin Ines Delert berichtete gleich zu Anfang von ihrem Modell im Bereich Liebenrode und Mackenrode. Dort wurden vor zwei Jahren Kindergruppen von beruflich erfahrenen Kindergärtnerinnen und Sozialpädagoginnen in Elternzeit übernommen. Frau Delert begleitete die Teams fachlich. Nach 27 Jahren als Gemeindepädagogin findet Delert diese Entwicklung gut. „Die Arbeit mit Kindern bleibt im Ort und ich kann als Multiplikatorin in meinen 20 Dörfern arbeiten“, erklärt sie. Die Stunden für die Zurüstung sind in ihrem Dienstplan vorgesehen.

Bares für ehrenamtliche Arbeit?
Nachdem auch Kantorin Viola Kremzow über ihre Formen der regionalen und überregionalen Arbeit mit Musical- und Chorprojekten berichtet hatte, begann beim Thema „Ehrenamtsstellenplan“ eine durchaus kontroverse Diskussion.

Die Bezahlung ehrenamtlicher Tätigkeit provozierte zahlreiche Wortmeldungen. Willi Wild, Chefredakteur der Mitteldeutschen Kirchenzeitung Glaube + Heimat, berichtete, dass die Argumente der Kreissynode in nahezu identischer Form auf der Landessynode zu hören waren. Er kam direkt vom Kloster Drübeck in die Lebenshilfe nach Nordhausen.

Die Meinungen in Nordhausen reichten von: „Wir buhlen mit den Vereinen und Organisationen um eine kleine Gruppe Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Jeder Stadtrat, jeder Fußballtrainer bekommt eine Aufwandsentschädigung. Wir sollten uns als Kirche nicht außerhalb der Gesellschaft bewegen.“ - Andreas Weigel. Bis zu „Studien haben ergeben, dass zum Beispiel beim Blutspenden nicht mehr Menschen kommen, wenn es bezahlt wird. Nur, wenn das Herz für eine Sache brennt, dann setze ich mich dafür ein und dann steht das Finanzielle ganz hinten an. Wir dürfen als Kirche anders sein.“ - Dr. Christoph Maletz, der ebenfalls gerade von der Landessynode direkt nach Nordhausen gekommen war.

Zwischen diesen beiden Extremen wurde klar, dass die Anerkennung und Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit ein ganz entscheidender Faktor ist. Eine gerechte Verteilung der Dankesgaben, gegen das Wort Entlohnung sprachen sich viele aus, könne es niemals geben.

Ist einer mehr wert als der andere? Der im Gottesdienst die Orgel spielt mehr als der Lektor, die Frau, die für den Blumenschmuck sorgt oder der, der den Kirchturm sauber hält? Wer sollte das entscheiden? Wer alles ehrenamtlich an welcher Stelle tätig ist, das könnte erstmals ein Ehrenamtsstellenplan erfassen.

Ob daraus ein Beschluss erwächst Ehrenamtliche mit Weiterbildungen, Fahrtkosten oder Dankesgaben finanziell aus regionalen Töpfen zu unterstützen blieb offen. Der Stellenplan-Ausschuss soll sich damit weiter befassen.

Regionalbeirat
In regionalen Gruppen wurde überlegt, ob es zukünftig einen ehrenamtlichen Regionalbeirat geben soll, der den Regionalkonventen (Pfarrer, Gemeindepädagogen, Kirchenmusiker) angegliedert wird. Dann würden Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam an der Planung und Gestaltung regionaler Veranstaltungen arbeiten. Dabei kamen Zusammensetzung, Größe und Sitzungsintervall des Gremiums zur Sprache. Die 2019 stattfindenden Zukunftswerkstätten werden sich damit weiter befassen.

Stellenbesetzung
Zur Frage, wie die jeweils halbe Stelle in den vier Regionen besetzt werden könnte, die durch den Stellenplan 2016 zur Verfügung steht, gab es ein paar Ideen: jemand, der ehrenamtliche Arbeit
stärken soll. Er soll anleiten, mehr Ehrenamtliche zur Entlastung gewinnen und die vorhandenen zusammenbringen. Der Stelleninhaber soll dabei kein Pfarrer sein, sondern ein guter Kommunikator.
Auch eine regionale Beratungsstelle, eventuell mobil war denkbar. Der Stelleninhaber soll ansprechbar sein für die Sorgen und Nöte der Menschen. Wer nicht gleich ins Pfarrhaus gehen möchte, könne sich dorthin wenden.

Gemeindebriefportal
Willi Wild erläuterte das Gemeindebriefportal mit all seinen Möglichkeiten für die Gemeinden – es bietet die Chance eine Vorlage für den Gemeindebrief professionell kostenfrei erstellt zu bekommen und mit Online-Artikeln einen großen Leserkreis zu erreichen.

Bildungsprojekt
Abschließend berichteten zwei Mitarbeiterinnen von Schrankenlos e.V. von ihrem neuen Projekt. Zukünftig können sich Gemeinden bei Schrankenlos Unterstützung holen, wenn es um Themen für Gemeindeabende, Senioren-, Kinder- oder Jugendgruppen geht. Bildungsreferentin Franziska Hillmer entwickelt dann mit den Gemeinden Workshops und Projekte. Das Projekt möchte Verantwortungsbewusstsein beispielsweise für Fairtrade wecken, Kooperationen schaffen mit Bildungsträgern und auch Menschen aus bildungsferneren Schichten für Flucht und Migration sensibilisieren. Der Kirchenkreis unterstützt das Projekt finanziell.
Mehr dazu:
http://schrankenlos.net/


Bericht des Landessynodalen
Mit großer Spannung war der Bericht des Landessynodalen Dr. Christoph Maletz erwartet worden. Er erzählte vom letzten Bischöfinnenbericht der scheidenden Landesbischöfin Ilse Junkermann, ihrer Wehmut und ihrer Dankbarkeit für Gewesenes. Aber auch von ihrer Mahnung, dass es Kommunikationsdefizite zwischen den Leitungssäulen der Landeskirche gebe.

Als Mitglied des Bischofsfindungsausschusses wusste Maletz zu berichten, dass zunächst 32 Kandidaten angefragt worden waren und wie das weitere Prozedere verlaufen ist. Letztlich erhielt Friedrich Kramer exakt die notwendige Zweidrittelmehrheit der Synodalen und ist damit der zukünftige Landesbischof der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. Der Präses der Kreissynode des Südharzes, Dr. Uwe Krieger, freute sich über die Wahl ganz besonders, ist es doch sein Schwager.

Neues Mitglied des Präsidiums...
... ist Vizepräses Andreas Weigel. Eine Neuwahl als Ersatz für Regina Englert wurde notwendig, da der Präses und einer seiner Stellvertreter nicht hauptberuflich in einem kirchlichen Anstellungsverhältnis stehen dürfen.
Bedingt durch die Vakanz im Pfarrbereich Niedergebra und dem damit erhöhten Stellenumfang von Frau Englert, wurde die Neuwahl eines Stellvertreters, der nicht hauptberuflich in einem kirchlichen Anstellungsverhältnis steht, notwendig.

Die Herbstsynode findet am 16.11.19 statt.

Regina Englert
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