Meldung

Gereimte Faschingspredigt

Montag, 24. Februar 2020, 19:00 Uhr
Predigt zum Sonntag Estomihi 2020 zu Lukas 18,31-43
von
Superintendent Andreas Schwarze



Die Gnade und der Friede
von Christus, der uns liebt,
erfüllen euch mit Freude,
die uns der Himmel gibt.

Hier wissen wir um SEINE Gnad,
die schon in vielen Jahren,
die Menschen wohl geleitet hat,
die an und in IHM waren.

Es sei uns heute, jetzt und hier
die Gnade Gottes umgelegt.
SEIN Geist sei leitend für und für
in dem, was unser Herz bewegt.

Das neue Jahr eilt schnell hinaus,
kaum hat es angefangen,
schon steht das Faschingsfest ins Haus,
die Zeit ist rasend schnell vergangen.

Schalom, ein herzliches Willkommen
zur Predigt in der Faschingszeit.
Ich grüße euch, ihr lieben Frommen.
Auch dieses Jahr ist sie bereit,

die Predigt, die in Reimen kündet,
das Wort, das Christus einst gesagt,
mit dem er stetig überwindet,
das einer an dem andern nagt.

Die Menschen sind nicht immer Freund.
Sie können ganz schön hauen.
Es ist der Mensch dem Menschen feind.
Schwer fällt es zu vertrauen.

Im Fasching stimmt ein schnelles Lachen
vergraulte Geister wieder Freund.
Man lacht gemeinsam über Sachen,
die andere trifft – und doch vergnüglich scheint.

Die Narren haben jetzt das Sagen.
Vernunft schweig still und halt den Mund!
Verstummen müssen Leid und Klage.
Jetzt heißt es lachen – so ist‘s gesund!

Wie jedes Jahr – so auch in diesem,
da wird ganz einfach losgelacht,
wenn lustige Gedanken sprießen,
die sich ein mancher ausgedacht.

Der Faschingstaumel ist ein Gut,
das Menschen ganz verzaubert.
Jedoch erweckt er in mir Wut,
wenn alle Welt nun glaubet,

dass damit schon das ganze Leben
mit einem Sinn durchflutet sei.
Und Gottes große Schöpfergaben
– wo bleiben die dabei?

Den Nächsten als den Mitmensch seh’n,
den Fremden freundlich grüßen,
ein Stück des Wegs gemeinsam geh’n
und sich nicht Feind sein müssen.

Es zählt doch nicht nur Pinkepinke!
Was tritt der, der ganz oben sitzt?
Und unten putzt nur der die Klinke,
der ohne Gut durchs Leben schwitzt?

Ganz leicht ist’s oben auf zu schwimmen,
sich gönnerisch und klug zu zeigen.
Wie schwer hingegen immer mühen
und über Wasser bleiben.

Nicht alles aber ist nur stumpf
und ohne Sinn zu sehen.
Es gibt auch Gutes aus dem Sumpf,
den wir nicht recht verstehen.

Doch Gottes Wort gibt Bodengrund
und Flügel gleich dem Herzen.
Erinnern wir uns an den Bund,
der mehr ist als nur Scherzen.

So lasst uns Gottes Wort nun hören.
Es macht vom Grund auf neu.
Lasst uns die Herzen zu IHM kehren,
ER ist uns Lieb und Treu’.

Drum frisch gewagt. Es läuft das Wort,
das für den Sonntag aufzuschlagen.
Es führt uns weg von diesem Ort,
zu Glaubenden, die Glauben wagen.

Im engen Kreis, der Jünger hört’s,
sagt Jesus: er wird leiden.
Es geht das Wort von Not und Kreuz.
Es geht das Wort vom Scheiden.

Der Mensch sieht, was vor Augen steht.
Gott aber sieht die Herzen.
Der Mensch flieht, wenn‘s ums Leiden geht.
Gott geht den Weg der Schmerzen.

Propheten haben schon erzählt,
der Menschensohn muss leiden.
Er wird gegeißelt und gequält,
muss aus dem Leben scheiden.

Am Kreuz, hoch oben auf dem Berg,
so werden sie ihn töten.
Sie teil’n sein Kleid, den letzten Wert,
das alles für’n paar Kröten.

In Dunkelheit, am Sonntagmorgen
erstrahlt ganz zart das Osterlicht.
Er wird erweckt, und zeigt besorgten
Frau'n am Grab sein Angesicht.

Dies sagt der Herr zu seinen Jüngern,
wegwärts auf Jericho‘s Straßen.
Die bohren fragend mit den Fingern,
in ihren staub‘gen Nasen.

Auch diesmal können sie nicht denken,
was Jesus ihnen da erzählt.
Sie wollen gern das Schicksal wenden,
und allem wehren, was ihn quält.

Doch da durchkreuzt ein schriller Ton
ihr Ahnen und ihr Denken.
Es klingt zunächst wie Spott und Hohn,
doch als sie sich hinwenden,

da sehen sie den blinden Mann,
der an der Straße kauert.
Er macht sich frei, ruft was er kann,
schiebt weg, was ihn ummauert.

Seit vielen Jahren ist er blind,
hat keine Welt geseh‘n, noch Farben.
Es wurde dunkel als der Wind
strich um den Kinderwagen.

Doch hören konnte er brillant,
da macht ihm keiner etwas vor.
Nun stolpert er mit ausgestreckter Hand
und weitgestelltem Ohr.

Er will zu Jesus, will ihn spüren.
Er will nur seine Nähe wagen.
Er lässt sich leiten, lässt sich führen,
von Worten, die durch‘s Leben tragen.

Nun, denkt mal nach, welch gutes Wort
für dich hat tragende Gestalt?
Was gibt dem Leben einen Hort?
Und was gibt ihm Gewalt?

Worauf ist denn dein Sinn bedacht?
Was hältst du denn für würdevoll?
Auf was gibst du besonders Acht?
Worin siehst du dein Seelenheil?

Wie viele Menschen sind so blind!
Kann Hoffnung sich erfüllen?
Die Zukunft ist für sie nicht lind.
Sie leben leere Hüllen.

Sie sind gefangen von dem Bild,
wie es das Fernseh‘n sendet.
Das Leben ist für sie nur wild,
weil sie total verblendet.

Die Medienwelt ist weit und bunt
im Socialmediafieber.
Ganz einfach, praktisch und auch rund
gibt sie ein Leben wieder,

das schnell die Welt vergessen lässt
mit ihren Wirklichkeiten,
die einen nur noch staunend fasst
im Flimmerlicht der Eitelkeiten.

Vergiss die Welt mit ihren Bildern.
Vergiss die Lieben um dich her.
Bald schon wirst du dein Leben schildern
Im Horizont von Bild- und Fernsehlehr.

Nur ein paar Wochen halt‘ so aus
die unsägliche Qual.
Du wirst belohnt, dein Hirn glimmt aus.
Privatfernsehn wird erste Wahl.

Dein Nächster sumpft im Dschungelcamp,
und liest die Zukunft im Gestirn.
Der ganze Mensch wird abgedimmt,
der Wurm frisst das Gehirn.

Schon bist du blind für Gottes Wort,
für Farbe, Frohsinn, Lebenslust.
Du siehst Nichts mehr. Was dir gefällt,
ist Glimmerkram und anderer Leute Frust.

Der Mensch ist fremdbestimmt.
Konsum und Kommunikation
sind auf ein Minimum getrimmt.
Marionettenkonstruktion.

Ganz langsam aber spürst du Regung.
So kann es nicht mehr weiter geh’n.
Es kommt das Leben in Bewegung
In deine Blindheit kommt ein Sehn.

Es muss noch mehr im Leben geben,
als Fernsehen zum Sonderpreis.
Verborgene Schätze muss man heben.
Das braucht Bewegung und auch Schweiß.

Zurück zu Jesus und den Seinen,
zurück nach Jericho vors Tor.
Hier sind sie alle auf den Beinen,
Alltäglichkeit wie je zuvor.

Doch einer hebt laut seine Stimme,
durchbricht den Alltag, hält ihn auf.
Läuft ihm entgegen und hält inne.
Nimmt Schimpf und Schande gern in Kauf.

„Du, Davids Sohn, erbarm dich meiner“,
so bittet er den Herrn.
„Hilf du mir doch, denn sonst ist keiner.“
Die Masse hält sich fern.

Den Glaubenden trägt Gottes Kraft.
Er tritt vor Jesus hin.
Er spürt des Herren Heilungsmacht,
der Glaube - sein Gewinn.

„Was willst du, dass ich tue dir“,
fragt Jesus wieder das Geschrei.
Die Masse gafft nun mit Begier
und schleicht gespannt herbei.

Ganz einfach ist des Blinden Satz:
„Herr, dass ich sehen kann.“
Sogleich spürt er den Glaubensschatz,
das Licht bricht in ihm Bahn.

Die Augen gehen auf und siehe,
sie werden wieder weit.
Vorbei des Alltagsbettelmühe.
Leg ab das Jammerkleid!

Er sieht den Herrn und sieht die Welt.
Er sieht um sich die Menschenschar.
Er sieht den Boden und das Himmelszelt.
Er wird der Welt mit eignem Blick gewahr.

Ganz langsam wird es für ihn Licht,
der all die Jahre blind.
Dann sieht er Jesus ins Gesicht,
dann eine Frau mit Kind.

Ein Jubelsturm bricht in ihm los,
und gegen die Manier,
fällt er ihm einfach um den Hals.
Die Jünger steh’n Spalier.

Denn Jesus möchte weiter geh’n
hinein nach Jericho.
Er will dort den Zachäus seh’n
Doch das steht anderswo.

Der Predigttext ist nun erzählt.
Der Blinde um sich schaut
die Bäume, Wege, Gras und Feld.
In ihm wird Farbe laut.

In jeder Farbe sieht er Gott.
Sein Loben hat kein Ende.
Nun dankt er IHM mit jedem Wort
für seine Lebenswende.

Allein der Glaube gab ihm Kraft,
das Augenlicht zu finden.
Für uns ein Beispiel – wie er’s schafft,
für uns, die Sehend-Blinden.

Zweifach die Blindheit uns befällt,
die eine kommt von Außen.
Denn Meinung, Medien, Macht und Geld,
die wollen uns einhausen.

Dein Horizont wird eingeschnürt,
die klare Sicht ist hin.
Es gilt als Looser, wer verliert.
Der Winner macht Gewinn.

Die andre Blindheit kommt von innen,
sie ist mit uns der Pubertät entstiegen.
Sie hindert uns, sie lähmt die Sinnen,
sie hemmt das Denken und lässt Faulheit siegen.

Wir sind zu schnell mit unserm Blick.
Das Vorurteil ist längs gesprochen.
Dem einen bricht es das Genick,
dem anderen die Knochen.

Der Splitter in des ander'n Augen
sticht schnell hervor und wird bemeckert.
Doch so gesehn‘, wird es nichts taugen.
Das eigne Hemd ist schon bekleckert.

Davor will Jesus uns bewahren.
Er will uns Helfer sein im Leben,
damit wir nicht an Liebe sparen
und was wir haben, teilend geben.

Wie jedes Jahr zur Faschingszeit
so gilt auch heuer wieder:
Lach mit den Menschen, sei gescheit,
und lach nicht einfach über

die Schuld und Schande deiner Schwestern,
es könnte deine eigne sein.
Dann kommt dein ausgelass‘nes Lästern
zur Hintertüre wieder rein.

Nun: sei nicht blind, vielmehr gescheit,
und öffne deine Augen.
Mach deine Arme, Herzen weit,
dann kann Vertrauen taugen.

So wirst du wie der Blinde sehen.
Dein Horizont wird vor dir Licht.
Du wirst, was Gott gab, dann verstehen.
Wer blind bleibt, der versteht es nicht.

Der Friede Gottes mach dich heil.
Er möge dir im Herzen sein.
In Christus hast du deinen Teil.
Sein Osterlicht euch allen schein.

Vertraut auf ihn und seine Gnade!
Er ist uns alle Tage treu.
Halt Herz und Seele ohne Schade.
Ich sage Amen. Ja, es sei!

Andreas Schwarze
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