Freitag, 20. März 2020, 16:41 Uhr
Segenskärtchen zum Mitnehmen in der Rosenkirche zu Elende (Foto: Regina Englert)
Andacht zum Sonntag Lätare 22.03.2020
Im Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ich grüße sie zum Sonntag Lätare: - das heißt übersetzt: Freuet euch! In der Mitte der Passionszeit schon ein Ausblick auf Ostern. Es ist die Hoffnung, dass Gott Krankheit und Leid in aufkeimende Lebenskraft und Freude verwandeln kann.
In diesem Sinne steht im Johannesevangelium 12,24 als Wochenspruch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Psalmgebet: Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth!
Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN;
mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.
Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott.
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.
Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln!
Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; / der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!
Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Gebet: Gott ich bitte dich für Momente der Freude und Hoffnung, dort wo sich die Angst vor Krankheit breit macht. Gib mir die Kraft am Morgen für den Tag und inneren Frieden in der Nacht. Lass mich durch meine Gebete und Andacht deine Nähe und Hilfe erfahren. Amen.
Verse aus dem Predigttext für den Sonntag Lätare (Jesaja 66,10-13):
Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. 11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust. 12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen. 13 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.
Liebe Gemeinde!
Eine Mutter nimmt ihr weinendes Kind in den Arm und tröstet es. Schon das Gefühl der Nähe und das Wissen: die Mutter ist jetzt nur für mich da, tröstet das Kind und die Schmerzen oder das Problem ist schnell wieder vergessen.
Ein Freund geht eine gemeinsame Wegstrecke mit einem anderen Freund in einer Krise und zeigt so schon Verständnis und Nähe. Es gibt Situationen, in denen Nähe und Gemeinschaft durch nichts zu ersetzen sind: einen lieben Menschen an der Seite zu haben, der einfach da ist und zuhört und nicht einfach mit "billigem Trost" vertröstet und beschwichtigt.
Für viele Menschen sind zurzeit diese Nähe oder ein Besuch nicht mehr möglich, um nicht selbst oder andere zu gefährden. Deshalb ist es so wichtig gerade jetzt zu wissen: Gott ist überall und zu jeder Zeit und besonders in Krisen nur eine Gebetslänge von uns entfernt, so wie er schon vor vielen Jahren dem Volk Israel in einer großen Krise beigestanden hat. Manchmal brauchen wir bestimmte konkrete Orte und Zeichen: den offenen Kirchenraum, wo schon viele vor mir gebetet haben oder einfach ein Kreuz, eine Segenskarte oder eine Kerze, die mir hilft, mich auf Gottes heilsame Nähe einzustellen.
Für das Volk Israel ist Jerusalem der Ort der Nähe Gottes - ein Ort, um Gott neu zu begegnen. Es ist die Freude und die Hoffnung, dass Gott es gut mit mir meint und mir nah sein will, selbst wenn ich gerade das Gegenteil erfahre und ich mich einsam und allein fühle.
Gott möchte alles, was mich lähmt, niederdrückt und Angst macht, in Freude verwandeln. Er ermutigt Sie zu dieser Freude und auf den zu schauen, der Ihnen neue Lebenskraft und Hoffnung gibt. Gott tröstet wie eine gute Mutter oder ein guter Vater tröstet und möchte für Sie da sein.
Nehmen Sie sich gern ein Segenskärtchen mit. (Sie liegen derzeit verstärkt in vielen offenen Kirchen aus)
Es grüßt Sie herzlich
Pfarrer Michael Steinke
Gebet mit den Worten von Dietrich Bonhoeffer:
In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht
ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht
ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe
ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden
in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist Geduld
ich verstehe deine Wege nicht,
aber du weißt den rechten Weg für mich.
Vater im Himmel,
Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht.
Lob und Dank sei dir für den neuen Tag
Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue in meinem vergangenen Leben. Du hast mir viel Gutes erwiesen,
lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen.
Du wirst mir nicht mehr auferlegen, als ich tragen kann.
Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen.
Vater unser im Himmel...
Segen
Gott segne und behüte dich. Er sei Schutz und Schirm vor allem Bösen, Kraft und Hilfe zu allem Guten, dass du bewahrt und behütet bleibst zum ewigen Leben. So segne dich Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.