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Wären Sie manchmal gern einfach nur ein Schaf?

Sonntag, 26. April 2020, 05:38 Uhr
Wären Sie manchmal gern einfach nur ein Schaf? Einfach nur in der Herde mitlaufen, nichts selbst entscheiden müssen, einfach nur dem Hirten vertrauen. Der Beter des berühmten Psalms 23, der in der evangelisch Kirche über diesem Sonntag und in der katholischen Kirche über dem nächsten Sonntag steht, hat anschauliche Worte für diese Idylle gefunden: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Ich werde auf einer grünen Aue geweidet und zu frischem Wasser geführt.

Ich muss zugeben, aus tiefstem Herzen konnte ich diesen Psalm nie mitbeten. Schon gar nicht während meiner Konfirmandenzeit, als wir ihn wahrscheinlich auswendig lernen mussten. Ich wollte kein dummes Schaf sein (und Schafe sind wirklich nicht besonders schlau). Ich wollte mein Leben selbst in die Hand nehmen, mir meine Auen und Wasserstellen selbst aussuchen und ganz bestimmt nicht von einem Stecken und Stab getröstet werden.

Immer wieder hatte ich bei diesem Psalm eine Idylle wie bei Heidi im Kopf. Würde es heißen „der Herr ist mein Hirte und ich sein Hütehund“ würde ich mich wohler fühlen – ein Stück weiter oben in der Hierarchie. In der Bibel aber sind die Hierarchien klar verteilt – wir sind immer die Schafe und der Herr immer der Hirte.

Mittlerweile finde ich es einfacher, mit dieser Rollenverteilung zu leben. Sie bedeutet ja nicht, mich zurückzulehnen und keine Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Sie bedeutet, mich geführt zu wissen und wenn ich mich verlaufen habe, beten zu können „Herr, zeige mir meinen Weg!“

Christiane Neitzke
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