Neu und anders

Seit fast einer Woche sondieren Meteorologen Wetterdaten unter der Überschrift Sommer. Die Blütenpracht in der Natur zeigt es auch an. In unserer Erinnerung flammen jetzt Bilder sonnendurchfluteter Sandstrände mit lachenden Gesichtern auf. Wie war das schön damals.
Wie war das schön und frei und unbegrenzt im letzten Jahr. Und wie beschwerlich, eingeschränkter und anders wird es in diesem sein. Mancher Arbeitsplatz ist unsicher, wer denkt da an Urlaub? Freie Tage wurden für die Kinderbetreuung aufgebraucht. Doch gerade die Familien brauchen Erholung und so ist Kreativität gefragt.
Auch in der kirchlichen Arbeit. Jugend-, Kinder- und Familienfreizeiten sind abgesagt. Die Italienfreizeit der Herzschlagjugend findet nicht statt. Das legendäre Handwerkercamp muss in diesem Jahr pausieren. Manches passt einfach nicht in die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften. Es wird überlegt, was trotzdem geht.
Die Vorschriften sind nötig. Sie sind ein Korsett, aber kein Gängelband. Sie schnüren Gewohntes ein, aber sie lassen auch Raum für Anderes und Neues. Wir waren überrascht davon, wie viel Anklang Andachten und Gottesdienste in Briefkästen, Sprachnachrichten oder Videobotschaften gefunden haben. Die persönliche Begegnung wurde noch wertvoller. Und eine Umarmung – wo sie heute schon möglich ist – birgt einen großen Glücksmoment. Wahrlich, dieser Frühling war ganz anders und der Sommer wird es auch sein.
Ärgern Sie sich bitte nicht. Es ist zum Schutz derer, die zur Risikogruppe gehören. Mir hilft in diesen Tagen immer wieder ein Wort aus der Bibel: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern einen Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Im Fotobuch der Erinnerungen für dieses Jahr werden auch solche Bilder kleben, die davon erzählen werden.
Andreas Schwarze, Superintendent