Sonntag, 28. Juni 2020, 13:23 Uhr
Lobe den HERRN (Foto: Regina Englert)
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Christus spricht: "Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." Gott begegnet uns nicht als unnahbarer strenger Richter, sondern geht mit Gnade und Barmherzigkeit in Jesus Christus auf uns zu. ER richtet uns auf und hilft uns, Mauern zu überwinden und Blockaden zu durchbrechen.
Gebet: Wir danken dir, dass du unseren Durst nach Beziehung und
Gemeinschaft siehst und kennst. Sei du bei uns mit deiner Nähe und deinem Wort in diesem Gottesdienst und in der kommenden Woche.
Berühre unsere Herzen und lass uns jeden Tag neu die Kraft deines Heiligen Geistes erfahren.
Psalm 103
Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.
Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben.
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
Andacht: Wer oder was hat Sie schon mal so richtig im positiven Sinn in Erstaunen versetzt?
* Eine unerwartete Wendung im Leben oder eine überraschende Gebetserhörung
* Eine Begegnung oder ein schönes Gemeinschaftserlebnis nach längerer Zeit Funkstille
* Die Spuren von Gottes Natur in der Sommerzeit, wenn alles grünt und blüht
Der Predigttext für diese Woche ist inspiriert von so einem Staunen über Gott selbst: dem Gefühl völlig ergriffen zu sein von Gottes Liebe. Er ist wie ein Loblied- ein schöner Lobpreis auf Gottes Gnade:
Worte des Propheten Micha im 7. Kapitel: 18 Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!
19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
20 Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.
Gott eröffnete damals durch die Worte des Propheten Micha einen Neuanfang für sein Volk jenseits von Schuld und Ungerechtigkeit: Rückkehr zu Gott, Rückkehr nach Verschleppung und Exil von einem fernen Land nach Hause - an den Ort, wo Israel Gott immer wieder auf besondere Weise erlebt und angebetet hat, Rückkehr in ein Stück Normalität damals - wie heute.
Gott wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen. - so heißt es beim Propheten Micha.
Ich liebe dieses starke Bild. Wenn Sie sich vorstellen: der Mariannengraben im Pazifik gilt mit 11.000 m als tiefste Punkt der Erde im Meer. Da kann man ohne Probleme den Mount Everest als höchsten Berg versenken. Stellen Sie sich vor: wenn Sie alle Probleme, Sorgen und Schuld, die Sie mit sich tragen, einfach dort unwiederbringlich loswerden könnten: Die Umweltkrise, unbedachte Worte, Krankheiten und Ängste, Verletzungen, Schuld und Zweifel, die Gott und unseren Glauben betreffen: eben alles, was uns von Gott wegführt und uns von ihm trennt.
Das wäre wunderbar - doch so einfach ist es oft nicht. Auch wenn bei der Rückkehr Israels ins Land alle Zeichen auf Neuanfang stehen, sie müssen erst die Trümmer beiseite räumen und ihren Tempel wiederaufbauen. Folgen von Sünde und Schuld bleiben zurück. Aber bei allem, was an Folgen von Schuld und Problemen bleibt, dürfen wir wissen: Wenn Gott vergibt, brauchen wir uns keine Gedanken darum machen, dass er das, was uns von ihm trennt, irgendwann wieder hervorholt. Das gilt selbst dann, wenn wir längst vergangene Schuld mit uns herumtragen und in der Ehe, unter Freunden oder unter Kollegen immer wieder einander auftischen. Gott vergibt und wir dürfen das auch tun und manchen Stellen barmherziger mit uns und anderen sein. Ein großartiges Angebot Gottes, das nicht nur mein Leben verändert, sondern schon in dieser Welt voller Schuld und Problemen etwas von Gottes neuer Welt aufscheinen lässt. Probieren Sie es aus und stimmen Sie in ihrem Herzen und Geist in den Lobpreis Gottes mit ein, in dem Sie heute noch zu Hause ein schönes Lied singen. Gottes Segen wünscht Pfarrer Michael Steinke.
Gebet: Wir kommen so vor dich, wie wir sind und bitten dich, begegne uns heute ganz neu mit deiner Gnade. Berühre unser Herz und fülle es mit deiner Liebe. Du siehst jeden einzelnen von uns auf seinem Lebensweg, mit unseren Umwegen oder Sackgassen: manchen Dingen, die wir vielleicht gern auch rückgängig gemacht hätten. Wir danken dir, dass wir immer wieder neu zu dir kommen können. Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name... Amen.
Es segne und behüte dich der barmherzige Gott, der Vater, der dir das Leben geschenkt hat, der Sohn, der dich bedingungslos liebt und der Heilige Geist, der dich in Gottes Nähe führt und erhält. Amen.
Ihr Pfarrer Michael Steinke