Meldung

SeaWatch4 lief am Samstag aus

Mittwoch, 12. August 2020, 13:17 Uhr
Sea Watch 4 (Foto: United4Rescue) Sea Watch 4 (Foto: United4Rescue)
Das Seenotrettungsschiff SeaWatch4 ist erstmals ausgelaufen. Mit an Bord nun auch ein Team von Ärzte ohne Grenzen. „Unsere Gedanken und Gebete werden die Fahrt begleiten“, berichtet Regina Englert vom Kirchenkreis Südharz. Im Februar diesen Jahres ist der Kirchenkreis dem Bündnis United4Rescue als ideeller Unterstützer beigetreten. Mehr als 550 Organisationen stehen als Bündnispartner und -partnerinnen hinter der Sea-Watch 4 - große und kleine Organisationen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Stiftungen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Bündnispartner sind u.a. der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), World Vision Deutschland, der Koordinierungsrat der Muslime und die Evangelische Kirche in Deutschland. Gemeinsam engagieren sie sich für die Entkriminalisierung der Seenotrettung und für faire Asylverfahren für Bootsflüchtlinge. Dieses zivilgesellschaftliche Bündnis ermöglichte den Kauf des neuen Rettungsschiffes Sea-Watch 4 im Januar 2020.

Hinschauen und handeln, wo Hilfe nötig ist

Der Kirchenkreis Südharz ist an zwei entscheidenden Stellen aktiv: Einerseits durch die bereits langjährige Hilfe vor Ort für Tansania zur Bekämpfung der Fluchtursachen und andererseits die Unterstützung für die Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Seenotrettung "Wir schicken ein Schiff". Dieses Gesamtpaket hat den Kreiskirchenrat des Evangelischen Kirchenkreises Südharz im Februar überzeugt.
Seit Jahren unterstützt der Kirchenkreis den „Tansania-Arbeitskreis“ der Propstei Eisenach-Erfurt und somit die Bekämpfung von Fluchtursachen, damit Menschen eine berufliche Perspektive in ihrer Heimat haben und sich nicht auf die gefährliche Reise nach Europa machen müssen. Doch sind die Menschen unterwegs, können wir als Christen nicht tatenlos zuschauen, wie Menschen in Not im Mittelmeer ertrinken - darin war sich der Kreiskirchenrat einig.

Ärzte ohne Grenzen mit an Bord

Diesen Freitag soll die Sea-Watch 4 nun auslaufen, zu ihrem ersten Einsatz um Leben zu retten.
„Wir freuen uns dabei enorm über eine große Neuigkeit, dass Ärzte ohne Grenzen wortwörtlich „an Bord“ gekommen ist. Das ist großartig!“, meldet die Pressestelle von United4Rescue. Während die Mission von Sea-Watch operativ geleitet wird, unterstützt Ärzte ohne Grenzen medizinisch und wird die Versorgung der Geretteten übernehmen.
Die Situation auf dem Mittelmeer könnte derweil kaum dramatischer sein. Fast alle einsatzfähigen Rettungsschiffe sind aktuell in Italien festgesetzt oder werden am Einsatz gehindert. Dabei gibt es täglich Meldungen über Seenotfälle. „Wenn unser Bündnisschiff ausläuft, wird es das einzige zivile Rettungsschiff im Mittelmeer sein!“, erklärt Titus Molkenbur, Leiter der Geschäftsstelle United4Rescue. „Begleitet das Schiff und die Besatzung in Gedanken und Gebeten“, bittet er eindringlich.

Hintergrundinformationen:
Im Januar 2020 ermöglichte United4Rescue den Kauf der Sea-Watch 4 als zusätzliches Rettungsschiff. Darüber hinaus unterstützt United4Rescue auch andere zivile Seenotrettungsorganisationen, damit niemals ein Rettungsschiff aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht auslaufen kann.
Ärzte ohne Grenzen ist bis mindestens Ende des Jahres an Bord der Sea-Watch 4 für die
medizinische Notfallversorgung zuständig, wozu auch der Betrieb der Schiffsklinik gehört.
Das vierköpfige medizinische Team, einschließlich einer Ärztin und einer Hebamme, wird
durch zwei Mitarbeiterinnen für Kommunikation und für die Belange besonders schutzbedürftiger
Personen ergänzt. Die 21-köpfige Crew von Sea-Watch trägt die operative Verantwortung
für das Schiff sowie die Rettungseinsätze. Gemeinsam leisten beide Organisationen
humanitäre Hilfe an Bord.

Mehr zu United4Rescue:
www.united4rescue.com
United4Rescue unterstützt als unabhängiger, gemeinnütziger Verein die zivile Seenotrettung
auf dem Mittelmeer.
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