Sonntag, 17. Januar 2021, 04:03 Uhr
Krippe (Foto: G. Zeh)
Vorgestern haben wir unsere Weihnachtssachen auf dem Dachboden verstaut. Auch eine Krippe, die über Weihnachten bei einem Nordhäuser Optiker stand. Schön, dass die Initiative des Krippenweges zu einer guten Tradition in Nordhausen geworden ist. Denn so nett ein am Schornstein hochkletternder Santa Claus auch gewesen sein mag, sagt er nichts über den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes aus. Selbst Weihnachtskarten, die mit der Geburt Christi an diesen Sinn erinnern, waren nur in gut sortierten Buchläden zu finden. Weihnachtsgottesdienste fielen zudem wegen Corona aus. Blieben vom Sinn des Festes also nur die Schaufensterkrippen übrig?
Nun, das glaube ich ganz und gar nicht. So manche persönlich gestaltete Krippenandacht zu Hause war möglicherweise andächtiger und inniger als ein auf der Kirchenbank verfolgter Gottesdienst.
Auch auf eine ganz andere und schöne Weise wurde ich auf den Sinn des Weihnachtsfestes überraschend aufmerksam gemacht. Auf einem Spaziergang am 2.Weihnachtsfeiertag mit meiner Familie stand in der neuen Hütte an der Wetterfahne bei Ilfeld eine ca. 50cm große Krippenfigur. Sie war für jedermann zugänglich und man konnte Kerzen dazu anzünden. Ein Text für Kinder und Erwachsene lag dabei. Wer wollte, konnte nach dem wunderschönen Fußweg zur Wetterfahne nun für einen besinnlichen Moment innehalten. Wer sie hingestellt hatte, war nicht erkennbar. Ich denke, dem Adressat war vielleicht nur dies wichtig: Die Friedensbotschaft von Weihnachten sollte nicht nur hinter Fensterscheiben stattfinden, sondern draußen, da, wo Jesus sie verbreitete: Unter den Menschen. Ein herzlicher Dank den Krippenaufstellern für diesen guten Dienst.
Gisela Zeh, Domgemeinde