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Was soll ich wählen? - ein sehr persönlicher Christusdorn von Edmund Döring

Sonntag, 21. November 2021, 04:43 Uhr
Zurzeit lebe ich als Gast mit anderen schwerkranken Gästen im Hospiz Haus Geborgenheit in Neustadt.
In dieser Zeit taucht immer wieder die Frage auf: Was soll ich tun?
Soll ich mit aller Kraft und den Möglichkeiten der Medizin die Krankheit bekämpfen, um dem Leben mehr Tage zu geben oder soll und darf ich loslassen in der Hoffnung auf ein Leben in der Ewigkeit?
Ähnlich erging es Apostel Paulus, der im Gefängnis auf sein Urteil wartet – Freispruch oder Tod.
In einem Brief an seine Gemeinde in Philippi schreibt er:
Ob ich lebe oder sterbe für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wieviel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern und zu erfreuen.
Paulus, der so sehr auf die Auferstehung und das ewige Leben setzt, entscheidet sich für ein Weiterleben, weil er darin noch eine Aufgabe, einen Sinn sieht.
So geht es auch im Hospiz nicht zuerst darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Dazu bedarf es guter WegbegleiterInnen, die sich auf diese Fragen einlassen und gemeinsam suchen, wofür es sich noch lohnt zu leben.
Und wenn ich mich doch für die andere Seite entscheide, ist es gut sich eingebunden zu wissen in eine Gemeinschaft, die den Glauben an die Auferstehung lebt und behutsam bezeugt, mich mit Gebeten umgibt und offen bleibt für Fragen und Zweifel auf dem Weg in die Ewigkeit.
In großer Dankbarkeit darf ich dies zurzeit erfahren. Und so hoffe ich, die für mich richtige Wahl zu treffen, wie der Apostel Paulus.
Edmund Döring, Diakon und Hospizbegleiter i.R.


Lieber Herr Döring, unsere Gedanken sind bei Ihnen und unsere Gebete umgeben Sie.
Regina Englert
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