Mittwoch, 15. Dezember 2021, 17:09 Uhr
Weihnachten im Kirchenkreis (Foto: Regina Englert)
Wir wagen eine erste Zusammenfassung der geplanten Gottesdienste, wohl wissend, dass dies nicht mit 100%-iger Sicherheit genau so kommen muss. Aber die Ideen lohnen, dass man von ihnen erzählt:
Nachdem im letzten Jahr an Heiligabend pandemiebedingt viele Gottesdienste ausfallen mussten, sieht es in diesem Jahr im Kirchenkreis Südharz deutlich anders aus. Die Kreativität der Gemeinden ist dabei beachtlich.
Obwohl wir noch nicht ganz sicher sein können, welche Bedingungen zu Weihnachten gelten, scheint doch durch, dass wir in den Kirchen unter 3G- und AHA-Regeln sowie draußen mit Abstand und Maske Gottesdienste feiern können, freut sich Superintendent Andreas Schwarze.
Der Umgang mit dieser schwebenden Situation ist in den Gemeinden sehr unterschiedlich.
Einige Gemeindekirchenräte sagen ihre Gottesdienste auch in diesem Jahr wieder ab. Ihnen wiegt die Last der Verantwortung zu schwer. In Steinbrücken verteilt man stattdessen Hausandachten. Wieder andere versuchen sich entsprechend der Gegebenheiten zu arrangieren und sind aktiv. Da werden beispielsweise
Krippenspiele bereits jetzt an der frischen Luft aufgezeichnet und mit einer Christvesper verbunden am 24. auf YouTube gestellt, wie in Bielen.
Andere nutzen die Plätze vor ihren Kirchen mit Abstand und Maske für kurze Andachten und Gottesdienste. Um auf diese Weise möglichst alle Menschen einladen zu können, planen so beispielsweise Obergebra, Hamma, Herreden, Petersdorf oder Mackenrode. In Salza feiert Pfarrer Matthias Hänel in der geöffneten Kirche
mehrere Kurzandachten zwischen 16.30 und 18.30 Uhr hintereinander. Auch vor Blasii wird um 16, 17 und 23 Uhr gleich drei Mal Weihnachten am Hirtenfeuer zu erleben sein.
In Großbodungen suchte die Gemeinde
einen ganz anderen Ort. Auch sie geht raus und feiert mit dem Posaunenchor um 17.30 Uhr im Märchenwald auf dem Schlossplatz.
Gottesdienste in den Kirchen finden unter 3G- oder 2G-Regeln statt, teils mit Anmeldung. Da wurden vorab Anmeldezettel verteilt oder Plakate ausgehangen und Kirchgänger versucht über verschiedenste Kanäle zu erreichen. Mit Sitzplänen und Einlasskontrollen möchte man die Gottesdienstbesucher schützen. In Hermannsacker geht Pfarrer Gregor Heimrich sogar einen doppelten Weg – 3G in der Kirche und gleichzeitig Übertragung nach draußen für alle.
Genaueres erfährt man in den Pfarrbüros, bei den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates oder durch die ortsüblichen Aushänge.
Einen ganz anderen Weg geht die Gemeinde Uthleben, dort kann am 24. ein
Weihnachtsweg mit vielen kleinen Überraschungen in der Kirche gegangen werden. Und sogar noch vor Weihachten werden die
Kinder in Heringen kreativ. Sie malen, passend zu den hölzernen Krippenfiguren, die vor der Kirche stehen, eigene Motive auf Plexiglasscheiben. Die kleinen Kunstwerke können zu Weihnachten an den Kirchenfenstern bewundert werden. Während draußen eine Audiodatei mit Krippenspiel in Dauerschleife läuft.
Krippenspiele werden in diesem Jahr oftmals in anderer Form zu sehen und zu hören sein. Pfarrerin Sabine Wegner beispielsweise hat mit großem Aufwand einen
Krippenspiel-Film produziert, bei dem 30 Kinder und Erwachsene aus drei Gemeinden mitspielen. Gefilmt haben sie selbst sich im Stall, auf dem Boden oder auf dem Feld. Mit Film, Leinwand und Beamer zieht die Pfarrerin so am 24.12. über die Dörfer. Die Blasii-Gemeinde ist neben allen Gottesdiensten wieder
auf Radio Enno mit dem Krippenspiel auf die Ohren zu hören. Und auf facebook mit einer
neu produzierten Nordhäuser Weihnachtsgeschichte mit vielen bekannten und unbekannten Gesichtern zusehen.
Wer
Live-Krippenspiele einplant, der wählt oftmals sicherheitshalber Schattenspiele oder spielt mit Konfirmanden und Erwachsenen. Teils werden die Texte von ein oder zwei Sprechern vorgetragen und die Figuren bewegen sich nur dazu. Der Umgang miteinander wird wohl ein wenig kontrollierter und achtsamer werden, als sonst. So richtig gespielt wird beispielsweise in Auleben in der Kirche mit Gemeindepädagogin Corina Sänger, auch wenn dazu die Testung aller Teilnehmer gehört. Die Gemeinde freut sich darauf.
Zusätzlich laden
offene "Weihnachtskirchen" beispielsweise in Nordhausen und Elende zum Besuch ein. Auch der Elender
Weihnachts-Pilgerweg kann wieder gegangen werden.
Von Aufzeichnung, über Gottesdienst in oder vor der Kirche bis zu neuen Kirchorten, Weihnachtswegen und Hausandachten, wird in diesem Jahr von den evangelischen Gemeinden im Südharz so einiges ausprobiert, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Regina Englert