Weihnachtsfriede - Christusdorn von Pfarrer Steffen Riechelmann

Am 24. Dezember 1914 geschah etwas Unerhörtes. An der Westfront in Flandern standen sich tausende deutsche und britische Soldaten in erbitterter Feindschaft gegenüber. Es kommt zu einem spontanen Waffenstillstand und vereinzelt zu Verbrüderungen bisher feindlicher Soldaten. Dieses Ereignis wird unter dem Namen „Weihnachtsfrieden“ in die Ge-schichte eingehen. In dieser Nacht fiel kein Schuss. Wir wissen, dass dieser Frieden nur kurz angehalten hat. Trotzdem ist er weltberühmt geworden. Wenn ich mir zum Weihnachtsfest etwas wünschen dürfte, dann wäre das so ein Weihnachtsfrieden. Denn in unserem Land ist der Friede im Umgang miteinander verloren gegangen. Es wird eine Menge Unversöhnlichkeit in die sozialen Netzwerke und auf die Straße getragen. Die Corona-Monate haben uns allen viel abverlangt. Aber wo kommt der Hass her? Ungeimpfte gegen Geimpfte, Gegner der Corona-Regeln und deren Befürworter und umgekehrt. Wir brauchen jetzt den Mut, STOP zu sagen und innezuhalten. Wir brauchen alle den Mut aufeinander zu hören, Ängste ernst zu nehmen, andere Meinungen zuzulassen. Wir sollten die Kraft aufbringen, auch vergeben zu können, um nach vorn zu schauen. Diese Pandemie ist nur gemeinsam zu besiegen. Das wird Kraft und Überwindung kosten. Die Soldaten in Flandern 1914 waren so mutig. Sie wollten Weihnachten im Anderen den Menschen sehen und nicht den Feind. Sie haben die Botschaft des Weihnachtsfestes gehört und verstanden. Diese Botschaft sendet das Weihnachtsfest seit 2000 Jahren. Gott wird als Mensch geboren. Das muss Konsequenzen im Leben der Menschen miteinander haben. Trauen wir uns, menschlicher miteinander umzugehen!
Ich wünsche Ihnen gesegnete und friedvolle Weihnachten!

Pfarrer Steffen Riechelmann, Katholische Pfarrgemeinde Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen