Freue dich!? - hoffnungsvoller Christusdorn von Antje Müller

Lätare – Freue Dich - so heißt der 4. Sonntag in der Passionszeit. Freue Dich!? Auf was denn? Die Welt steht Kopf, erst Corona, dann Krieg. Mit der Weitsichtbrille kommt Angst vor unsere eigene Linse. Angst vor den Preisexplosionen, Existenzängste. Bilder aus meinem beruflichen Umfeld aus den letzten Monaten tauchen vor meinem inneren Auge auf. Im „St. Mariechen“ wieder Zimmerquarantäne bei unseren Bewohnern (trotz 96 % Impfquote), keine Besuche von Angehörigen, kaum auszuhalten. Mitarbeiter immer wieder in Quarantäne und langsam fühlte es sich wie eine olympische Disziplin an, den Dienstplan und damit die Versorgung unserer Bewohner sicher zu stellen.
Lätare – Freue Dich – Freude. Im Predigttext für Sonntag kommt Paulus (inzwischen mein Lieblings-Apostel) wieder zu Wort. In seinem zweiten Brief an die Korinther stellt er die Verbindung her zwischen Leid und Trost. Wer nicht leidet, kann nicht getröstet werden. Wer nicht verzweifelt, kann auch nicht hoffen. Paulus schafft es trotz Leid und Trübsal Gott zu loben
„In Dir ist Freude in allem Leide …“ zack ist die Melodie in meinem Kopf, und manchmal formuliere ich das Lied um: „in MIR ist Freude“. Ich muss gar nicht lange suchen worüber ich mich freuen kann. Seit geraumer Zeit bin ich aus verschiedenen Gründen nicht an meinem Arbeitsplatz, zuletzt krankheitsbedingt. Von allen Seiten habe ich so viel herzliche Fürsorge und Genesungswünsche erhalten. Und das, obwohl sie alle selbst ihre Alltagsaufgaben nur unter großer Anstrengung bewältigen können, an ihre Grenzen kommen. In mir ist Freude und Dankbarkeit.
Wenn ich der Natur lausche und höre die Vöglein zwitschern, lasse meinen Blick schweifen zu den der ersten Farbenpracht der Blumen, dann weiß ich „Gott hat Alles schön gemacht zu seiner Zeit“ und wir müssen nie ohne Hoffnung sein. Bringen wir all unsere Sorgen und Ängste zu ihm und vertrauen auf Gott.
Antje Müller, Leiterin des St.-Marien-Hospitals in Bleicherode