Leben geht weiter - Christusdorn von Pfarrer Hauke Meinhold

Vor etlicher Zeit habe ich Jugendliche gefragt, was nach ihrer Meinung mit uns Menschen nach dem Tod passiert. Die Antwort war: „Eigentlich glauben fast alle in unserer Klasse, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht.“ Diese Aussage hat mich überrascht. Die Ideologie der DDR-Zeit mit ihrem Materialismus ist offenbar schon vergessen. In dieser Aussage steckt eine Menge Optimismus: Es wird schon nicht so schlimm kommen.

Der persönliche Eindruck wird auch durch Umfragen bestätigt. Weit mehr Menschen glauben an ein Leben nach dem Tod als die Kirchen Mitglieder haben. Irgendwie wird es schon weitergehen, auch wenn man nichts Genaues weiß.

Die Bibel erzählt, dass Jesus am Kreuz grausam und zu Unrecht hingerichtet wurde. Das Leid und Unrecht, das wir in unseren Tagen miterleben, hat bei Jesus eine Parallele. Gerade lernen wir, dass es im Krieg am schlimmsten ist.
Nachdem Jesus begraben war, geschah etwas. Seine Freunde sahen ihn wieder in ihrer Mitte, sie sprachen mit ihm, sie erlebten seine Gegenwart. Sie wussten: Er lebt. Und sie kamen zu dem Schluss: Gott hat ihn auferweckt.

Auch heute erleben Christen Jesus als sehr lebendig. Sie erleben seine Gegenwart, sie spüren ihn in ihrer Mitte, sie reden mit ihm im Gebet. Es ist wie eine Beglaubigung für die alten Texte der Bibel: Er lebt, er ist nicht tot, er ist auferstanden.

Deshalb ist es die große Hoffnung, die Christen im Leben, aber auch im Sterben und an den Gräbern haben: Mit dem Tod ist das Leben nicht vorbei. Der Tod ist vielmehr wie eine Tür in eine neue Welt, in die Welt Gottes. Beweisen kann man nicht, dass es sie gibt. Es kann auch niemand sagen, wie es dort genau aussehen wird. Aber wir wissen: Jesus Christus ist auferstanden. Deshalb hoffen Christen auf das ewige Leben.

Das ist die Botschaft des Osterfestes, das feiern wir mit Blumen, Eiern, Geschenken und Gottesdiensten: Jesus Christus ist auferstanden. Und wir brauchen uns vor dem Tod nicht mehr zu fürchten. Wir feiern, dass das Leben stärker ist als der Tod. Was für eine frohe Botschaft!

Mit freundlichen Grüßen
Hauke Meinhold, Pfarrer