Woran hängt dein Herz? Christusdorn von Pfarrer Steffen Riechelmann

Woran hängt dein Herz?
Ich feiere in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Ich komme in ein Alter, wo es keine Koketterie mehr ist, vermehrt über die Frage nachzudenken, was oder wer mir wichtig ist und – das ist genauso bedeutsam – was mir entbehrlich zu sein scheint. Die erste ernste Coronaphase hat – glaube ich – viele fragen lassen, was ihren eigentlichen Lebensgrund und -sinn darstellt. Was ist mir wichtig? Wer ist mir wichtig? Und welche Konsequenzen hat die Beantwortung meiner Frage?
Die katholische Sonntagsleseordnung sieht aus dem Lukasevangelium unter anderem folgenden Satz vor “Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“ (Lk 12,34). Was ist mein „Schatz“ in meinem Leben? Was ist mir Herzenssache? Uns treiben in diesen Tagen viele Sorgen und Befindlichkeiten um. Scheinbare Sicherheiten erscheinen fraglich, verändern sich, neue und alte Ängste machen sich breit. Dauerkrise, wohin das Auge sieht: Ukrainekrise, Energiekrise, Coronakrise, Klimakrise. Was gibt mir Halt?
Zuallererst mein Glaube daran, dass Gott auch diese Welt im Taumel in seinen Händen hält und nichts ohne seinen Willen geschieht. Dieser Glaube gibt mir Kraft, meinen eigenen Lebensstil anzufragen, nachhaltiger zu leben, nicht nur auf mich und meine Befindlichkeiten zu schauen. Und es sind Menschen, die meinen Lebensweg gekreuzt haben und die mir Halt und Zuversicht schenken: Familie, Freunde, Kolleginnen und Kollegen. Im Nachdenken darüber empfinde ich mein Leben in meinem konkreten Umfeld als Geschenk. So sind die wahren Schätze meines Lebens nicht käuflich und unbezahlbar. Und es kommt darauf an, was ich aus meinen Schätzen mache. Manchmal braucht es nur kleine Schritte, um diese Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Woran hängt dein Herz?
Einen nachdenklichen Sonntag wünscht Ihnen
Pfarrer Steffen Riechelmann, Katholische Pfarrgemeinde Dom zum Heiligen Kreuz