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Bewegende Premiere - Brahms Requiem in Blasii

Sonnabend, 15. Oktober 2022, 07:13 Uhr
Premierenstimmung am 14.10.22 vor der Blasiikirche Nordhausen  (Foto: Regina Englert) Premierenstimmung am 14.10.22 vor der Blasiikirche Nordhausen (Foto: Regina Englert)
(re) "Hochemotionale Musik - starke Bilder - ein im Innersten berührtes Publikum" werden auf der Website des TNLOS, Theater Nordhausen und Lohorchester Sondershausen, versprochen https://theater-nordhausen.de und seit der Premiere gestern (14.10.22) weiß ich, was sie damit meinen.
Brahms "Ein Deutsches Requiem" - Ballett
Ich bin keine sachverständige Kritikerin, kann nur schreiben, was das Herz, den ganzen Körper bewegt hat, was die Ohren gehört und die Augen gesehen haben. Kann Ihnen nur erzählen von ausdruckstarkem Tanz, der die Musik bildgewaltig umsetzt. Mal zärtlich, mal ängstlich, mal trauernd, mal hoffnungsvoll. Ivan Alboresi hat mich mit seiner Choreografie ins Herz getroffen. Manchmal hatte ich das Gefühl der Trauer in die Augen zu schauen, so nah kam mir diese perfekte Einheit von Musik und Tanz.
Die stehenden Ovationen waren unvermeidlich - man konnte gar nicht anders.
Alles spielt an diesem Abend zusammen - das Lohorchester, das beinahe mitten im Publikum sitzt, die Solisten, die die Kirche effektvoll in die Aufführung einbeziehen, der Opernchor mit unserer Nordhäuser Kantorei, die von der Empore aus den Kirchenraum füllen, das großartige Bühnenbild von Wolfgang Kurima Rauschnig, die Beleuchtung, die Kostüme.

Mal wird man leise von Klängen umweht, mal stimm- und tongewaltig bis ins Mark ergriffen.
Dieser besondere Aufführungsort, die Blasii-Kirche in Nordhausen, ist, in meinen Augen, perfekt. Das Gefühl dieses Requiem in einem Gotteshaus zu erleben geht tief.
Noch heute, am Morgen danach, umspielt meine Mundwinkel ein leichtes Lächeln, mit dem Wissen etwas Wunderbares erlebt zu haben. Etwas, das auch Hamburg und Berlin zur Ehre gereicht hätte.

Beim Schlussapplaus blieb ich zunächst sitzen - das soeben Erlebte hat mich vollkommen beansprucht, mich förmlich auf den Stuhl gebannt. Wenig später kam der Moment, an dem ich langsam aufstand, gar nicht anders konnte, wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden nach oben gezogen wurde. Im Aufstehen fanden meine Augen die einer Tänzerin und für einen kurzen Moment der Ewigkeit schienen wir im Glück vereint. Diese Augen werde ich nie mehr vergessen.

Im Rausgehen traf ich auf eine Sängerin der Nordhäuser Kantorei und bedankte mich bei ihr für diesen Abend. Sie sagte: "Wir sind doch nur ein kleines Licht im großen Ganzen." Nein, ihr Lieben, denn nur das Zusammenspiel aller Teile, lässt das Ganze so tief ins Herz greifen. Ihr wart wunderbar!
Darum allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön für dieses Erlebnis. Es wird noch lange in mir nachklingen.
Und wer noch keine Karte hat, der kann das sicherlich noch nachholen ;-) Gehen Sie einfach auf den blauen Link oben.
Regina Englert
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