Mittwoch, 19. April 2023, 16:09 Uhr
(re) Hainröder, Kirchengemeinde, Gäste aus der Nachbarschaft und Bauleute feierten zusammen die Turmbekrönung auf frisch sanierten Kirchturmdach
Von Elisa Hesse-Engel
HAINRODE. Wir laden ein zum Knopffest! – was sich auf den Plakaten in Hainrode auf den ersten Blick wie ein ganz normales Kirchenfest zum Gründonnerstag las, war in Wirklichkeit ein historisches Ereignis, das nur ganz wenige Generationen einer Dorfgemeinschaft erleben dürfen. Der Turm der Kirche St. Maria Magdalena in Hainrode wird seit Monaten umfangreich saniert. Nun hatten die Hainröder die Möglichkeit, in der frisch restaurierten, gold-glänzenden Kugel der Turmspitze – dem sogenannten Knopf - eine Dokumentenkapsel zu versenken.
Nora Engel und Silvio Hartung - die GKR-Vorsitzenden des Kirchspiels Hainrode-Berndten (Foto: Hesse-Engel)
Diese Gelegenheit wurde bei der letzten Sanierung vor gut 30 Jahren verpasst: Die Enttäuschung war groß, als die die Spitze nach einem Sturmschaden im Jahre 2017 abgenommen werden musste und man beim Öffnen nichts im Inneren vorfand. Künftige Generationen von Hainrödern sollen eine schönere Überraschung erleben. Deshalb haben Kirchen- und Gemeindevertreter mit viel Sorgfalt die Dinge ausgewählt, die in der neuen Dokumentenkapsel darauf warten, in vielen Jahren entdeckt zu werden: Darunter neben einer aktuellen Tageszeitung und Euromünzen unter anderem die aktuellen Bau- und Finanzierungspläne, eine Wanderkarte, Visitenkarten der Gewerbetreibenden des Ortes, eine Liste aller Vereine, ein Notenblatt des vor einigen Jahren komponierten Hainrode-Liedes und dazu ein Mundstück – gestiftet vom ortsansässigen Instrumentenbauer André Johne- versehen mit einer Gravur der Hainröder Dorfmusikanten, sowie einen Stechbeitel inkl. Gravur der Baufirma BSR Ritschel aus Gotha.
Die Füllung des Knopfes (Foto: Hesse-Engel)
Dann war es so weit: Nach einer Andacht von Pfarrer Steinke und der Dankesrede von Nora Engel vom Gemeindekirchenrat, brachten die Bauarbeiter die Turmkrone auf das fast fertig sanierte Kirchturmdach – die mit der Dokumentenkapsel gefüllte Kugel und obenauf die goldene Wetterfahne und ein kleines Kreuz – und setzten sie unter den Blicken dutzender Gäste im Pfarrgarten auf ihren Platz in 22 Metern Höhe.
Das Knopffest ist ein Meilenstein und Motivationsschub für die Bauarbeiten am Turm, die den Kirchenverantwortlichen in Hainrode seit Monaten Nerven abverlangen – und deutlich mehr Geld als ursprünglich berechnet. Seit vielen Jahren war die Turmsanierung bereits geplant und wurde nunmehr nach einem Unwetterschaden vor fünf Jahren an der Wetterfahne und einem Blitzeinschlag in den Turm vor zwei Jahren noch dringlicher. Im Laufe der Arbeiten kamen dazu noch größere Schäden am Mauerwerk zu Tage, verursacht durch frühere, unsachgemäße Sanierungen. Unterm Strich stehen derzeit 341.000 Euro Gesamtbaukosten, ein Großteil finanziert über Fördermittel des Kirchenkreises, der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, der Klosterkammern Erfurt und Hannover und des Städtebauförderprogramms des Bundes.
Knopffest in Hainrode (Foto: Hesse-Engel)
Doch nun ist das Ende absehbar, und der nächste Höhepunkt schon fest eingeplant: Für die Einweihung des Kirchturms in Hainrode im Juli üben zwei Ehrenamtliche gerade mit Kindern des Ortes ein Musical ein.