Meldung

Auch gegen den Strom - Christusdorn von Johannes Hartke

Sonntag, 16. Juli 2023, 04:05 Uhr
Seitdem ich mit der Jugendkirche Herzschlag in Norwegen war, fahre ich fast jedes Jahr nach Nordeuropa zum Kanufahren. Die tiefen, klaren Seen in Schweden und die moosgrünen Wälder der Masuren haben es mir angetan. Wenn ich mit meinem Kanu durch das glatte Wasser schneide, dann kann ich den Stolz Gottes über seine Schöpfung gut nachvollziehen: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.“ (Gen1,31). Doch wenn ich dann zurückkehre, in meine asphaltgraue Hitzestadt, dann verkehrt sich mein Stolz zu Scham. Da sehe ich, wie Neonazis wieder über den Leipziger Ring marschieren. Ich rieche die Abgase der Autos und ich höre Polizeisirenen auf dem Weg zur Straßenblockade der Klimaaktivisten. Der Sänger Betterov singt in seinem Lied Dussmann: „Gott hat für das alles nur sieben Tage gebraucht und ich finde, genau so sieht‘s hier auch aus.“. Mir kommt es manchmal auch so vor, als hätte der Herr gepfuscht. Und dann hat er am siebten Tag auch noch Pause gemacht. Viele meiner Freunde sind deswegen hoffnungslos und verbittert, wenn sie an die Zukunft denken. Doch vielleicht war Gott ja gar nicht so zufrieden und selbstgerecht? Vielleicht ist diese Zeile der Schöpfungsgeschichte nur Ausdruck des Staunens der Menschen in der Bibel über Gottes Wunderwerk. Genauso, wie ich in meinem Kanu sitze und über die Friedlichkeit der Natur staune. Das gibt mir Kraft: Ich staune, deshalb will ich.
Ich staune, deshalb paddle ich – auch gegen den Strom.
Johannes Hartke, Kirchgemeinde Sollstedt, Student der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Halle.
zum Überblick
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.