Sonntag, 13. August 2023, 14:41 Uhr
Enthüllung des Jakobussteins (Foto: R. Englert)
(re) Mit ruhigem, festem Schritt wanderte die Bremer Jakobspilgergruppe Mitte August auf die St.-Elisabeth-Kirche in Wülfingerode zu. Ihr Ziel: die Enthüllung des Pilgersteins der neuen Teilstrecke des deutschen Jakobusweges. Der große, eckige weiße Stein mit dem bekannten Muschelzeichen des Jakobspilgerweges, dem Lateinischen Zeichen Alpha und Omega, für Anfang und Ende, sowie dem Wappen des Landkreises Nordhausen ist nicht zu übersehen. Er ist einer von zehn weiteren Steinen, die noch entlang des Weges zwischen Sollstedt, Wülfingerode und Rehungen gesetzt werden. Initiiert hat das Ganze die Deutsche St.-Jakobus-Gesellschaft e.V. mit Hilfe vieler örtlicher Unterstützer. Sie setzt sich für die Wiederbelebung der deutschen Pilgerwege nach Santiago de Compostella eine. Eine Teilstrecke führt nun auf 6 Kilometern von Sollstedt über Wülfingerode nach Rehungen.
Der Jakobusweg ist entlang der alten Heidenstraße zwischen Köln und Leipzig angedacht, erklärt Frank Kaufhold aus Uder, Mitglied des Präsidiums der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft e.V.. Sie sei eine über 1000 Jahre alte und rund 500 Kilometer lange Heer- und Handelsstraße, die auf direktem Weg von Leipzig über Kassel nach Köln führte. Von Köln bis an die Sauerlandgrenze in NRW gehe der Weg bereits. In Hessen arbeite man daran. Das Eichsfeld und jetzt auch ein Anfang im Landkreis Nordhausen bilden eine neue kleine Insel. Ein paar wenige Kilometer fehlen noch, dann führt der 68 km lange Weg mit 175 Wegsteinen vom Bahnhof Witzenhausen zum Bahnhof Sollstedt.
Stephan Domann vom Kirchbauverein fiel förmlich ein Stein vom Herzen, als der Weg endlich eröffnet werden konnte. Das war eine schwere Geburt, sagte er und erzählte von vielen Diskussionen und Widrigkeiten. Umso größer ist sein Dank an Sollstedts Bürgermeister Tobias Tressel, sowie an Dagmar Becker und Nicole Bettge-Winsel, die Ortsteilbürgermeisterinnen von Wülfingerode und Rehungen, und an alle, die in so vielerlei Hinsicht beteiligt waren. Vom ehemaligen Kunstlehrer Schollmeyer, der die Steine bemalte bis zu den Mitarbeitern des Sollstedter Bauhofs, die den Stein setzten. Finanziert haben diese schweren Stücke die Gemeinden entlang des Weges. An der Enthüllung nahm auch der Elender Ortschaftsbürgermeister Magnus Englert teil. Die dortige mittelalterliche Wegekapelle sowie die ehemalige Wallfahrtskirche sind Frank Kaufhold bereits ein Begriff. Er erzählte am Rande der Enthüllung, dass das mittelalterliche Elender Pilgerzeichen vor 10 Jahren im Hafenbecken von Stade gefunden worden sei. Die Fortsetzung des Weges über Elende wäre eine naheliegende Weiterführung der Strecke nach Nordhausen, als nächster großer Etappe.
Enthüllung des Jakobussteins (Foto: R. Englert)