Christusdorn von Gisela Zeh

(re) Nichts ist von Dauer?
Weihnachten wird uns dieses Jahr durch das Hochwasser im Umkreis von Nordhausen lange in Erinnerung bleiben. Statt froher Feier mussten viele Familien evakuiert werden. Von einem Tag auf den anderen waren das Haus, die Wohnung vor den Fluten nicht mehr sicher. Die Feuerwehr und viele andere Helfer konnten zum Glück schlimmeres verhindern.
Ein Rundum-Sicherheitspaket gibt es im Leben nicht auf Dauer. Denn auch eine düstere Diagnose vom Arzt, eine Liebesenttäuschung, eine Todes- oder Kriegsnachricht kann unser Leben von heut auf morgen erschüttern.
Was also tun, wenn wir mit solchen Ereignissen am Anfang eines neuen Jahres stehen und eher Kraft und Zuversicht gebrauchen können?
Ich denke, die meisten Menschen finden sie im Zusammenhalt, der Geborgenheit, der Verlässlichkeit und Fürsorge ihrer Familien, Freunde und Bekannten. So auch ich. Und das ist gut. Aber was ist, wenn selbst da Dinge wegbrechen? Nirgendwo scheint es eine Sicherheit auf Dauer zu geben.
Als Christ habe ich eventuell doch noch ein Ass im Ärmel. Ich schöpfe meine Kraft und Zuversicht auch aus meinem Glauben. Und ich hoffe, dass er hält, auch wenn alle anderen Stricke reißen.
Denn es gibt etwas, das mich zuversichtlich stimmt. Ich möchte behaupten, dass im großen Weltgeschehen über die lange Menschheitsgeschichte hinweg das Unheil und der Hass nie dauerhaft anhielten. Immer fanden die Menschen wieder zum Guten zurück. Hier erkenne ich die Handschrift Gottes. Ich baue auf seine Zusage, dass zumindest am Ende alles gut werden wird. Ich bin überzeugt, meine Sehnsucht nach Frieden, Liebe und Gerechtigkeit für mich und alle Menschen wird gestillt und zwar dann auf Dauer.
So gesehen und mit einem Dank an alle Helfer in der Not kann ich allen Kraft und Zuversicht für das neue Jahr wünschen. Bleiben Sie gesund und froh!

Gisela Zeh
Domgemeinde