Connected - Christusdorn von Christiane Neitzke

(re) Connected. Dieses Wort wird mir förmlich ins Ohr gebrüllt, wenn ich meine Kopfhörer per Bluetooth mit meinem Handy verbinde. Connected – verbunden. Meine Kopfhörer und ich sind mit meinem Handy verbunden. Unsichtbar, aber spürbar, wahrnehmbar. Jetzt ist es mir möglich, Musik zu hören, wo ich will und mich dabei frei bewegen zu können.
Auch früher mit dem Walkman konnte ich überall Musik hören. Allerdings gab es da immer störende Kabel, manchmal sogar „Kabelsalat“.
Mit den heutigen Kopfhörern bin ich freier. Frei und trotzdem verbunden. Oft, wenn ich auf diese Art Musik höre, finde ich, dass das ein sehr schönes Bild für die Beziehung zu Gott sein kann.
Ich bin ein freier Mensch, frei in meinen Entscheidungen und Handlungen und doch mit Gott unsichtbar verbunden.
Ein Sinnbild für diese Verbindung ist es auch, wenn ich das Kreuzzeichen mache. Meine Hand geht von oben nach unten, vom Himmel zur Erde, von Gott zu mir. Aber sie geht auch von links nach rechts und weist so auf die Verbindung zu den Menschen neben mir hin.
Wenn ich mich mit Gott und meinen Mitmenschen verbunden weiß, bin ich in einem Gefüge, das mir Halt geben kann.
Von einem Schriftgelehrten wurde Jesus einmal nach dem wichtigsten Gebot der Bibel gefragt. Er antwortete mit der Gottesliebe und der Liebe zum Nächsten. (Mk 12, 29 – 31)
Liebe und Verbunden sein – vielleicht denke ich daran, wenn mir meine Kopfhörer beim nächsten Mal „connected“ in die Ohren brüllen.

Christiane Neitzke, Pastorale Mitarbeiterin Domgemeinde