Palmsonntag - Ein Fest für die Sinne –Christusdorn von Antje Müller

(re) Jetzt wird es langsam Frühling, bunt und hell. Während in Bleicherode manche Bäume schon ein weißes Kleid tragen, malen die Farben in meinem Heimatort Stolberg nur zaghaft den Frühling in die Natur.
Palmsonntag - Palmarum feiern wir diesen Sonntag. Die heilige Woche beginnt. Vor uns liegen liturgische Feste: Gründonnerstag, Karfreitag, das Osterfest - Leben pur, Sonne und Licht nach der Dunkelheit.
Palmsonntag – das Ende der Fastenzeit. Und doch fühlt es sich an, wie mit angezogener Handbremse, wie stehenbleiben - ein Standbild in der Passionszeit. Wir wissen wie die Geschichte ausgeht mit Jesus. Palmsonntag - Anfang und Ende alles ist drin - Vorfreude und dunkle Ahnung ähnlich wie in der Natur, alles hell und viel Licht und Wärme, aber nicht davor gefeit, dass es auch nochmal frostig werden kann und alle Knospen erfrieren könnten.
In den Evangelien wird ein bewegter Einzug beschrieben. Ein Bild aus meiner Kinderbibel nimmt in meinem Kopf sofort Gestalt an: Jesus auf einem Esel und jubelnde Menschen. Ich wüsste gern was sie so gedacht haben, die Jünger und auch das Volk damals. Was erwarteten sie von Jesus? Sollte er weiter Wunder vollbringen, das Böse wegwischen? Für Unterhaltung sorgen?
Lassen Sie uns auch einmal das Standbild unseres Lebens betrachten. Lassen Sie uns innehalten und stehen bleiben, zurückblicken auf den Weg bis hierher und Fragen zulassen: Wer bin ich? Was hat mich hierher gebracht und wo geht meine Reise hin? Gar nicht so einfach, die letzte Frage zu beantworten. Nebel und Dunkelheit versperren nicht selten den Blick. Und mittendrin sitzt einer auf dem Esel und sagt nichts, aber seine Botschaft die kann ich trotzdem hören:
Fürchte Dich nicht vor dem was kommen wird. Alles gehört zusammen - Anfang und Ende, Leben und Tod. Dein Leben wird getragen, egal wohin die Reise führt.
Einen gesegneten Palmsonntag wünscht Ihnen

Antje Müller
Diakonin
Heim- und Pflegedienstleitung im Ev. St. Marien-Hospital Bleicherode