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Du bist ein Gott, der mich sieht - Christusdorn von A. Büntzel

Sonntag, 14. April 2024, 03:47 Uhr
(re) Es ist nun alles schwarz und weiß. Es gibt die Linken, die Rechten, die Demokratiefeinde, deren Beschützer. Es gibt die Klimaschützer, die Klimaschänder, die Gendernden, die, die es verbieten. Es gibt die Deutschen, die anderen, die Täter, die Opfer. Mir fällt es schwer, mich diesem Schwarz und Weiß zu entziehen.

Eine Geschichte hilft mir dabei: Sarai und Abram blieben ungewollt kinderlos und waren darüber sehr traurig. Um doch noch ein Kind zu bekommen, zwangen sie Sarais Magd, ihre Leihmutter zu werden. Durch ihre Magd Hagar wollte Sarai doch noch zu einem Kind kommen. Natürlich wurde Hagar schwanger und war sehr stolz. Stolz, dass sie, die Ausländerin und niedere Magd etwas hatte, was Sarai verwehrt blieb. Das bekam Sarai zu spüren.

In ihrem Zorn jagte sie die schwangere Hagar in die Wüste. Doch dort, in der Wüste, erscheint Gott der Mutter, hielt sie am Leben und führte sie aus der Wüste heraus. »Du bist ein Gott, der mich sieht«, soll Hagar darauf gesagt haben.

Du bist ein Gott, der mich sieht. Du siehst Hagar, deren Stolz sie in die Wüste brachte. Du siehst Sarai, von Zorn, Verzweiflung zerfressen. Du siehst Abram, den starken Mann im Haus, der stillsteht und nichts tut. Sie sind alle Opfer und Täter. Du siehst ihre Brüche, nicht schwarz und weiß, aber die Grautöne und auch das Bunte mittendrin.

Du bist ein Gott, der mich sieht. Jetzt sehe ich mit anderen Augen.

Arvid Büntzel, Theologiestudent, Blasii-Gemeinde
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