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Überraschung zum Kreiskirchentag - Glocke erklingt nach langem Schweigen

Sonntag, 19. Mai 2024, 10:16 Uhr
Foto der Bauarbeiten am Turm im März 2024 (Foto: R. Englert) Foto der Bauarbeiten am Turm im März 2024 (Foto: R. Englert)
(re) Ellrich. „Es wird am 1. Juni in Ellrich beim Kreiskirchentag ganz sicher viele emotionale Momente geben“, ist sich Kirchenkreissprecherin Regina Englert sicher. Für die einen sei es der Anblick des eigenen Kindes morgens auf der großen Bühne beim Musical, für andere der Moment, wenn abends die ersten Töne von Heinz Rudolf Kunzes Solo-Konzert erklingen. Für die Ellricher wird es diesen besonderen Moment um 13.30 Uhr geben. Denn dann wird eine der vier Glocken von St. Johannis in luftiger Höhe angeschlagen. Ein Kran hebt sie auf die Höhe, auf der sie später im neuen Turm einmal hängen wird. Dort oben erklingen 12 feierliche Schläge. Pfarrer Jochen Lenz und der Vorsitzende des Kirchbauvereins Martin Bischoff lassen sie erklingen. Noch vor dem großen Fest-Gottesdienst um 14 Uhr stellt der Kranfahrer die Glocke dann sicher wieder ab. "Das ist ein wunderbarer Moment für den Kreiskirchentag und für Ellrich. Ich freue mich, dass wir das so gemeinsam feiern können," blickt Superintendent Andreas Schwarze voraus und lädt herzlich ein dabei zu sein.
Was für ein Ereignis für die Ellricher, die ihre Kirche noch von 1991 als Ruine kennen. Bäume wuchsen aus ihren Mauern. Doch nach der Innensanierung wächst nun der Turm, dessen Fertigstellung für das Frühjahr 2025 geplant ist.
12 Schläge, wie die 12 Jünger Jesu. Die Glocke ruft nach langem Schweigen wieder zum Gottesdienst. Ruft die Gemeinde zusammen und erinnert sie, dass alle gemeinsam Kirche sind, berufen zur Nachfolge Christi. Jede und jeder für sich und alle zusammen sind eingeladen in seine Fußstapfen zu treten. „Zum Kreiskirchentag, einem Tag, an dem alle von überall her zusammenkommen, ein großartiges Zeichen“, freut sich Englert auf dieses Ereignis. Nicht nur für die Ellricher interessant sein, werden auch die Führungen in den beiden Umbauphasen. Hier wird die Entwicklung von St. Johannis fachmännisch erklärt – von der Ruine zur Netzwerkkirche bis zum Wiederaufbau des Kirchturmes.

Hintergrund: Bei einem Blitzschlag 1907 brannte der Kirchturm von St. Johannis in Ellrich letztmalig nieder. Es war nicht das erste Mal im Laufe der 1.000-jährigen Geschichte des Gotteshauses. Das Kirchenschiff war damals ebenfalls stark beschädigt. Fehler beim Wiederaufbau veranlassten die Behörden, das Gotteshaus 1958 bauaufsichtlich zu sperren. Die Glocken schwiegen. Den Turm trug man in den 70er Jahren ab. Nach dem Abriss fand das Geläut schweigend seinen Weg in die Kirche. Aktuell stehen sie davor und warten auf den Einzug in den neuen Turm. Ab 1991 erfolgte eine Sanierung der Kirche, die Wiedereinweihung war im Jahr 2008. St. Johannis ist mittlerweile eine multifunktionale Netzwerkkirche – ein Gotteshaus mit vielen gesellschaftlichen Aufgaben. Doch bislang ohne Turm, das ändert sich gerade, er wird aktuell auf- und ausgebaut.
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