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Video - Limlingeröder Posaunenchor spielte am 9.11. in Berlin

Sonntag, 10. November 2024, 14:22 Uhr
Der Limlingeröder Posaunenchor mit Verstärkung (Foto: R. Englert) Der Limlingeröder Posaunenchor mit Verstärkung (Foto: R. Englert)
(re) Hier nun das Video zur Berliner Veranstaltung. Der Limlingeröder Posaunenchor übernahm die musikalische Gestaltung.
Live-Mitschnitt 09.11.2024 Berlin - Zentrale Gedenkveranstaltung zum 35. Jahrestag Fall der Berliner Mauer


Vor der Reise:

Wir fahren nach Berlin
„Ich war noch nie in Berlin“, sagt Lukas (15) und freut sich sichtlich, dass sich das jetzt bald ändert. Er ist einer von rund 40 Leuten, die am Freitagfrüh, dem 8. November, in Limlingerode den Bus besteigen - Fahrtziel Berlin. Limlingerode, eine kleine Gemeinde im Norden Thüringens. Zu DDR-Zeiten lag das Dorf in der Fünf-Kilometer-Sperrzone der innerdeutschen Grenze. 500 Meter vom Dorf entfernt befanden sich der erste Zaun, Wachtürme, die Hundelaufstrecke, Signalanlagen. Für Lukas und die anderen jüngeren Mitreisenden ist das Geschichte. Doch ein paar der älteren Bläser kennen die Situation noch ganz persönlich. Kennen die Angst die Heimat zu verlieren. Erste Deportationen gab es 1952. Für sie hat diese Reise eine tiefere Bedeutung, denn es wird kein Städtetrip im üblichen Sinne. Die 21 Bläserinnen und Bläser aus dem ehemaligen Sperrgebiet spielen am 9. November bei der Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 und den Fall der Berliner Mauer. Entstanden ist diese heute hochkarätig besuchte Veranstaltung aus dem „Posaunenruf zum Mauerfall“, den der Verein „Bürgerbüro zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur“ Mitte der 90-er Jahre initiierte. Inzwischen ist dies eine feste Tradition geworden und die zentrale Feier für die Berliner und die Bundespolitik. Zum 35. Jahrestag des Gedenkens gestaltet ihn nun ein Posaunenchor aus dem ehemaligen Sperrgebiet.
Auf geht´s
Bereits um 7 Uhr startet der Bus. „Mittags gibt es für uns die erste Stellprobe, da müssen wir pünktlich sein“, weiß Posaunenchorleiterin Hildigund Neubert. Nachmittags gehen alle zusammen ins Deutsche Technikmuseum, da gebe es für die jungen Leute viel zu entdecken. Abends dann noch einmal Probe, bevor die Kopfkissen in der Jugendherberge rufen. Am Samstag müsse man rechtzeitig in der Bernauer Straße sein, die Sicherheitsvorkehrungen sind wegen der zu erwartenden Gäste groß. „Im Vorfeld gab es viele Formulare auszufüllen“, schmunzelt Hildigund Neubert.
Zuvor
Geprobt wird zur Vorbereitung fleißig, sogar Landesposaunenwart Matthias Schmeiß kommt dazu. Auch der Südharzer Kreisposaunenwart Andreas Rumpf und seine Frau Stephanie spielen und reisen mit, um den Chor zu unterstützen. Leider kann nicht jedes Mitglied teilnehmen, die Abfahrt am Freitagmorgen passt nicht in alle Dienstpläne. Doch die meisten sind dabei.
Hildigund Neubert leitet nicht nur den Limlingeröder Posaunenchor, die ehemalige Bürgerrechtlerin ist auch Vorsitzende des Berliner Bürgerbüros. „Es ist allerdings das erste Mal, dass wir bei dieser Veranstaltung spielen. Sonst kamen die Bläser aus Berlin“, erzählt sie. Nun kann sie die Liedauswahl selbst treffen, wird als Vorsitzende eine Rede halten und eben auch den Posaunenchor dirigieren. Viele der Bläser hat sie selbst ausgebildet. „Rund 15 sind es seit 2013 wohl“, blickt sie zurück. Als sie und ihr Mann Pfr. i.R. Dr. Ehrhart Neubert ins Dorf kamen, gab es nur noch vereinzelte Bläser. Heute spielen Menschen von 8 bis 84 Jahren miteinander. Sie kommen aus dem Ort und den umliegenden Dörfern, in denen Neuberts als Seelsorger unterwegs sind. Hildigund Neubert ist Prädikantin.
Fröhliche Aufregung im Chor
Im Posaunenchor sind auch Mütter mit ihren Kindern dabei und ein Opa mit seiner Enkelin. Zoey (9) fand Opas Trompete auf dem Dachboden, nun spielen sie seit anderthalb Jahren gemeinsam im Limlingeröder Posaunenchor. Nach 30 Jahren Pause hat er wieder angefangen. Beide freuen sich auf die Fahrt. „Das ist schon aufregend, macht Spaß und motiviert“, strahlt Opa Dirk. Zoey freut sich auf das Publikum – wenn sie wüsste, was für hochrangige Gäste dort erscheinen, wäre sie vermutlich noch aufgeregter. „Ein Autogramm vom „Bundespräsi“ möchten viele haben“, lächelt Hildigund Neubert. Und einkaufen möchte Zoey – eine Erinnerung für sich an diese Reise und für ihre Freundinnen auch, die zu Hause bleiben mussten. Dass es für diese besondere Fahrt einen Tag schulfrei gibt, zaubert auf alle jüngeren Gesichter ganz schnell ein breites Lächeln.
Regina Englert
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