Dienstag, 03. Dezember 2024, 11:20 Uhr
Neujahrsempfang des Kirchenkreises (Foto: Regina Englert)
(re) Jetzt auch mit dem
Vortrag von Pfr. Wolf-Johannes von Biela .
Prosit Neujahr (Foto: Regina Englert)
Nordhausen. Gestern Abend lud der Evangelische Kirchenkreis Südharz zum traditionellen Neujahrsempfang in die Jugendkirche. Das neue Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent – ein schöner Grund in festlicher Atmosphäre mit Vertretern der Kirchengemeinden, Partnern, Freunden und Unterstützern aus den Bereichen Ökumene, Bildung, Politik und Gesellschaft zusammenzukommen, erklärt Regina Englert vom Kirchenkreis. Festreden, die Verleihung des Justus-Jonas-Preises, die wunderbaren Stimmen des Nordhäuser Frauen- und des Männerquartetts sowie ein reichhaltiges Buffet verliehen dem Abend einen würdevollen Rahmen. Noch lange stand man im gedämpften Licht beisammen.
Pfarrer Wolf-Johannes von Biela (Foto: R. Englert)
500 Jahre Nordhausen evangelisch
Das Thema des Abends lautete: 500 Jahre Nordhausen evangelisch – humanistische Schulbildung, begründet von Pfarrer Johannes Spangenberg. Sein Nachfolger der Nordhäuser Pfarrer Wolf-Johannes von Biela kam mit dem ersten lutherischen Pfarrer an St. Blasii fiktiv und humorvoll ins Gespräch.
Eine der Erkenntnisse – den Reformatoren war es wichtig, dass die Gemeinde zum Vorlesen der Bibel keinen Pfarrer mehr braucht. Jede und jeder sollte selbst lesen können. Die Reformation sorgte damit für einen gewaltigen Bildungsschub. Da springt den Zuhörenden das sehr aktuelle Wort Bildungsgerechtigkeit förmlich entgegen. 500 Jahre Evangelisch in Nordhausen erinnert an die Bedeutung von Bildung, aber auch an die Eigenverantwortung der Gemeinden und die Offenheit für den Wandel. Von Biela ermutigt sein Publikum, die Angst vor Veränderungen abzulegen und den Schritt in die Zukunft zu gehen. Denkt man nur an die anstehende Gebäudekonzeption und die Kirchenkreisfusion, gibt es gute Gelegenheiten, die Zukunft munter in den Blick zu nehmen, erklärt Regina Englert. In diese Richtung ging auch das geistliche Wort von Superintendent Andreas Schwarze zur neuen Jahreslosung: "Prüfet alles, behaltet das Gute".
Der Laudator - Baureferent Henning Michelsen (Foto: R. Englert)
Justus-Jonas-Preisträger
Im Rahmen des Neujahrsempfangs wird alljährlich der Justus-Jonas-Preis verliehen. Preisträger sind in diesem Jahr die Projektinitiatoren der Kunstkirche Uthleben – wo Glaube und Kunst sich treffen. Die Ergebnisse ihrer Workshops sind mittlerweile an verschiedenen Orten im Pfarrbereich Heringen erlebbar, als Ausstellung in der Kirche Uthleben, als Petrus-Fries am Kirchhof und an der Heringer Kirche. Selbst ein Theaterprojekt beschäftigte sich mit den Kunstwerken Uthlebens. Kirchenkunst wird erlebbar, erklärt und aktuell interpretiert.
Die musikalischen Gestalter*innen des Abends beim Einsingen (Foto: Regina Englert)
Die Kunstkirche Uthleben zeigt beispielhaft, dass die Kirchengemeinden wichtige Kulturträger insbesondere in strukturschwachen Regionen sind, kulturelles Leben anregen und durch ihr Engagement die Verbindung mit dem Ort stärken und damit zu einem anderen Bild von Heimat beitragen – Heimat, die offen ist für Neues und Veränderung, erklärt Laudator und Baureferent des Kirchenkreises, Henning Michelsen.
Wer die Kirche im Dorf lassen wolle, müsse ihre Türen weit öffnen, legt er den Gemeinden ans Herz. Unsere Kirchen sind keine Museen, sie können – nein, sie sind lebendige Orte der Verkündigung!, schließt er seine Würdigung und überreicht gemeinsam mit Superintendent Andreas Schwarze den mit 1.500 Euro dotierten Justus-Jonas-Preis.