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„Fühlst du das Fest?“ - Christusdorn von Pfr. Steffen Riechelmann

Sonnabend, 21. Dezember 2024, 03:41 Uhr
(re) Christusdorn, 21.12.2024

Manchmal kommen Impulse für mein Leben bei so profanen Tätigkeiten wie einem Einkauf. Der zentrale Werbeslogan eines bekannten deutschen Lebensmitteldiscounters lautet in diesem Jahr „Fühlst du das Fest?“ Eigentlich gefällt er mir ganz gut. Im dazugehörigen Video werden Menschen in verschiedensten Situationen vom Weihnachtsgefühl eingeholt und die obligatorische Heile-Welt-Familie sitzt am Ende am festlich geschmückten Tisch und verzehrt irgendein knusprig gebratenes Geflügel. Soweit so vorsehbar.
Vermutlich werden bei manchen unserer Zeitgenossen angesichts langer Schlangen an den Kassen andere als die beschworenen Gefühle aufkommen. Es ist schon eine Menge los in diesen Tagen. Der „berühmte“ Weihnachtsstress (nicht selten selbst verursacht) gehört wahrscheinlich auch dazu. Aber im Grunde sehnen wir uns in diesen Tagen – ganz gleich, ob religiös oder nicht – nach Ruhe, Harmonie und Frieden. Und nicht selten werden wir enttäuscht, weil unsere Erwartungen an dieses Fest sehr hoch sind und alles perfekt sein soll. Das reale Leben sieht dann oft ganz anders aus.
Ich bin der Supermarktkette dankbar, denn ihr Slogan „Fühlst du das Fest?“ hat mich nachdenklich gemacht. Was fühle ich denn in diesen vorweihnachtlichen Tagen? Zunächst tatsächlich Dankbarkeit für die Menschen, die mir in diesem, für meine Familie schweren Jahr, so liebevoll zur Seite gestanden haben. Ich bin dankbar, für großartige Menschen, denen ich begegnen durfte und die mich in meinem Dienst als Pfarrer aber auch privat inspiriert haben. Ich teile die Sorgen vieler Menschen um das Zusammenleben in diesem Land. Und ich freue mich auf unsere schönen Weihnachtsgottesdienste im Dom und den anderen Kirchen unserer Pfarrei. Da sind manche äußeren Vorbereitungen auf das Fest bisher in den Hintergrund getreten. Um das Fest zu „fühlen“ braucht es eben vermutlich doch kein Lachscarpaccio mit Safransoße. „Fühlst du das Fest?“ Diese Frage dürfen Sie gern in dieses letzte Adventswochenende nehmen. Was gehört denn für Sie dazu, damit Sie Weihnachten „fühlen“ können?
Viel Freude beim Nachdenken und gesegnete Tage wünscht,
Pfarrer Steffen Riechelmann, Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen
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