Dienstag, 03. August 2010, 17:12 Uhr
Die Truhenorgel in der Werkstatt (Foto: MK)
Ein lang gehegter Wunsch der Kantoren des Kirchenkreises geht in Erfüllung - der Kirchenkreis hat die Anschaffung einer Truhenorgel für die musikalische Arbeit beschlossen.
Was ist überhaupt eine Truhenorgel?
Für kirchenmusikalische Aufführungen mit Orchester wird häufig eine Orgel gebraucht. Doch leider ist nur selten auf der Empore in der Nähe der großen Orgel Platz für das Orchester oder den Chor. Daher haben viele Orgelbauer mittlerweile kleine, transportable Orgeln entwickelt, die flexibel in der Aufstellung sind. Da diese Orgeln in der Regel nicht größer sind als eine große Kommode, nennt man sie auch Truhenorgel oder Positiv.
Im Januar führten die Kantoren des Kirchenkreises eine kleine Exkursion nach Göttingen durch, bei der sie einige Instrumente aus unterschiedlichen Orgelbau-Werkstätten auf Herz und Nieren testeten. Dabei lernten sie auch ein Instrument aus der Werkstatt von Friedrich Tzschöckel in Althütte-Fautspach (Schwäbische Alb) kennen.
So begann im Mai der Bau der Truhenorgel, die voraussichtlich im September fertig gestellt sein wird. Bei einem Werkstattbesuch in der vergangenen Woche konnte ich mich vom Fortgang der Arbeit überzeugen.
Die Orgel wird fast vollständig in Handarbeit hergestellt. Der Beruf des Orgelbauers ist schon sehr alt und hat sich im Verlauf der Jahrhunderte kaum verändert - lediglich die technischen Möglichkeiten sind vielfältiger geworden, der größte Teil wird jedoch von Hand hergestellt. So verwundert es nicht, daß der Anteil der Materialkosten im Gesamtpreis nur einen verschwindend geringen Anteil ausmacht, die Lohnkosten nehmen den größten Raum ein. Dafür erhält der Kirchenkreis aber ein handwerklich hochwertiges Instrument mit persönlichem Charakter. Denn jede Orgel ist anders und klingt unterschiedlich.
Unsere Truhenorgel wird auf ganz vielfältige Weise eingesetzt werden können - sei es bei Konzerten mit Orchester oder Chor, in Gottesdiensten, als Begleitinstrument für Kammermusik oder in Kirchen, die über kein eigenes Instrument verfügen.
Vielleicht können Sie das Instrument schon am 18. September in Aktion erleben, wenn die drei Kantoren gemeinsam ein Konzert in Neustadt gestalten.