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Impressionen vom Liebenröder Petrusfest und Myliusgedenken

Freitag, 10. Juli 2015, 13:57 Uhr
Ausstellung"Bis hier und weiter" (Foto: Sabine Wegner) Ausstellung"Bis hier und weiter" (Foto: Sabine Wegner) Vortrag Prof. Dr. Zhanna Nekrashevich-Karotkaja (Foto: Sabine Wegner) Vortrag Prof. Dr. Zhanna Nekrashevich-Karotkaja (Foto: Sabine Wegner) Myliusausstellung in der Petrikirche (Foto: Sabine Wegner) Myliusausstellung in der Petrikirche (Foto: Sabine Wegner) Ausstellung "Bis hier und weiter" (Foto: Sabine Wegner) Ausstellung "Bis hier und weiter" (Foto: Sabine Wegner) Namen sind nicht Schall und Rauch! Manchmal können sie ganze Welten entstehen lassen, Heimat aufzeigen und Sehnsüchte entdecken und verstehen lernen.

Der Geschichtszirkel der Kirchengemeinde und insbesondere Andreas Köhler und Manfred Machlitt haben sich auf Spurensuche gemacht und einen jung verstorbenen, hochgeistigen und der Poesie verschworenen Liebenröder aus der Vergessenheit befreit: "Johannes Mylius", der einst gekrönte Gelehrte, Poet und Pfarrerssohn aus dem Liebenrode des 16. Jhds.. Um ihn sollte es beim diesjährigen Petrusfest gehen.

Aus Johann Möller wurde wohl Johannes Mylius, ein hochrangiger Vertreter der humanistischen Renaissancekultur, dessen Spuren bis in das Großfürstentum Litauen gehen. Sein Vater, Valentin Möller war einer der Wegbereiter der Reformation in Nordthüringen.
Zum diesjährigen Petrusfest bevölkerten im Rahmen der Ausstellung "Bis hier und weiter" ein Kreis junger Menschen den Altarraum, die auf Plakaten von ihrem Leben und ihrem Glauben berichteten. Eigentlich ging es in diesem Jahr generell um junge Menschen, ihre Sehnsüchte und ihren Glauben.
Im Hahnenhaus gab es historische Klassenfotos aus Liebenrode zu bestaunen. Dazu wurden wir in die Welt eines jungen Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert entführt.
Die Altphilologin Prof. Dr. Nekrashevich-Karotkaja, die mit ihrer Familie aus Minsk/Weißrussland nach Liebenrode kam, tauchte die versammelte Gemeinde und unter ihnen, die Nachfahren der Myliusfamilie, sowie Mitglieder verschiedener Geschichtsvereine, in das Leben und den Zeitgeist, den Glauben und die Sehnsüchte des Johannes Mylius ein. Sie las und übersetzte aus den Büchern des Johannis Mülii Libenrodensis, sang, sprach seine Gebete, wie das Morgengebet aus seiner Gedichtsammlung "Nicht unelegante Gebete, in welchen sowohl morgens, als auch abends Jugendliche ihr Studium dem allmächtigen Gott anvertrauen, sowie um erfolgreiches Vorankommen in den Wissenschaften flehen können." Ein leises Lachen ging durch die Reihen bei diesem Beispiel:

"Es naht der Tagesanbruch
Gefüllt mit Ruhe.
In ersten Sonnenstrahlen
Ich heb´den Kopf vom Kissen.
Und spreche fromme Bitten,
Welche Engel gerne
Vor Gottes Thron hintragen.
"O gnäd´ger Sohn des Vaters,
der Sterblichen Erlöser:
Der Du in hohem Tempel
So jung gesessen hattest,
Der Junge vor den Weisen,
Ein guter Unterredner,
So schön hast vorgetragen,
Du bist bereit zum Fragen,
du bist bereit zum Lehren,
Zugleich doch auch zum Hören.
Ich muss zur Schule eilen,
Die Lehrer anzuhören,
Gewähre, guter Führer,
Mir heute guten Willen,
Zu finden heilend´ Lehre,
Gelehrsamkeit und Wissen
voll Süße zu bereiten."

Vielleicht fehlt es unserer Pädagogik nur ein wenig an Poesie, um die Lust an Gelehrsamkeit und an der Schönheit des Wortes, insbesondere der Heiligen Schrift, zu entfachen?
Die beiden Spezialführungen am nachfolgenden Tag durch Herrn Kappler in Ilfeld und Frau Lischewski in Walkenried zu den Klosterschulen, vertieften die Eindrücke des Petrusfestes.
Herzlichen Dank auch an dieser Stelle an alle, die sich mit auf die Reise "Johannes Mylius" begaben, den Gästen für ihren Besuch und ihre Spenden, den Chören für ihren Gesang, den Vortragenden für ihre tage- und nächtelangen Vorbereitungen, den Erbauern von Ausstellungen, Unterkünften, Gedenktafeln, den Bäckerinnen und Fleischern, Gärtner und Putzkolonnen, den Feuerwehren, den Tänzern und Elektroinstallateuren, ... - es sind nicht alle aufzuzählen.
Vielen Dank den Unterstützern aus Landeskirche, Kirchenkreis, Gesamtgemeinde und Myliusfamilie!
Ihnen und allen Begeisterten ist es zu verdanken, das die Reise mit unserem J. Mylius zur Bedeutung des WORTES und des GLAUBENS noch nicht zu Ende ist und sicher weiter Spannendes zu berichten weiß über die Reformationsdekade hinweg.
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