Dienstag, 24. November 2015, 18:12 Uhr
B. Reichert in Afghanistan (Foto: B. Reichert)
Nichts ist gut in Afghanistan...
Für diese Worte aus ihrer Neujahrspredigt in Dresden 2010 hat Margot Käßmann seinerzeit viel Schelte bezogen. Jemand der aus erster Hand erfahren hat, wie es in Afghanistan mittlerweile ist, ist Pfarrerin Barbara Reichert.
Sie kam kürzlich von ihrem Einsatz als Militärpfarrerin in Afghanistan zurück. Über das dort Erlebte wird sie am Donnerstag, 26. November, um 19.30 Uhr in der Pfarrscheune Niedergebra berichten.
Der erste Einsatz ihrer Laufbahn führte gleich in diesen Krisenherd. Seit 1978 befindet sich das Land im Kriegszustand. 13 Jahre davon war die International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan aktiv. Dieser Einsatz endete am 31. Dezember 2014.
Seither bildet die deutsche Bundeswehr im Rahmen von Resolute Support mit bis zu 850 Soldaten die afghanischen Sicherheitskräfte aus.
Für diese Männer und Frauen war Barbara Reichert als Seelsorgerin vor Ort. Ihre Erlebnisse schildert sie in einem Vortrag mit reichem Bildmaterial in Niedergebra.
Termin: Donnerstag, 26. November, 19.30 Uhr in der Pfarrscheune Niedergebra, Hauptstr. 84.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Auszug aus der Neujahrspredigt von Margot Käßmann in der Dresdner Frauenkirche 2010:
Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Das wissen die Menschen in Dresden besonders gut! Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv.
Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meine wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv.
Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Vor gut zwanzig Jahren haben viele Menschen die Kerzen und Gebete auch hier in Dresden belächelt…