Meldung

Bericht vom 2. Deutschen Ev. Posaunentag in Dresden

Dienstag, 07. Juni 2016, 10:45 Uhr
15.000 Bläser für ein Halleluja – so trugen es viele Menschen auf ihren T-Shirts, die noch vom letzten Deutschen Ev. Posaunentag 2008 erzählen. Diese Zahl wurde am vergangenen Wochenende noch deutlich überschritten – und wir waren mit dabei, beim größten Posaunenchor der Welt. Ein kleiner Bericht ...

Ankunft in Dresden (Foto: MK) Ankunft in Dresden (Foto: MK)

Freitag

Es hatten sich fast 23.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland angemeldet, um beim 2. Deutschen Ev. Posaunentag in Dresden dabei zu sein. Welch eine beeindruckende Kulisse, als wir am Freitag Nachmittag, fünf Minuten vor Beginn auf den prallgefüllten Altmarkt kamen.
Eröffnungsveranstaltung (Foto: MK) Eröffnungsveranstaltung (Foto: MK)
Schnell wurden die Instrumente und Noten ausgepackt und dann erklang auch schon mit tausenden Stimmen die „Dresdner Fanfare“, die eigens für diesen Posaunentag komponiert wurde. Inmitten von Posaunenchören aus Nord und Süd, Ost und West genossen wir das gemeinsame Musizieren, bis sich doch die ersten Regentropfen auf uns ergossen. Also wurden schnell die Regenjacken und Plastikhüllen ausgepackt, um die Noten einigermaßen zu schützen. Weitergespielt wurde natürlich trotz Regen – Bläser lassen sich nicht so schnell unterkriegen! Gut geschützt wird weitergespielt (Foto: MK) Gut geschützt wird weitergespielt (Foto: MK)

Petrus hatte zum Glück ein Einsehen, zum Segen klarte der Himmel wieder auf und die Masse der Bläser verstreute sich in alle Richtungen, um die abendlichen Konzerte in den vielen Dresdner Kirchen aufzusuchen. Für unseren Posaunenchor ging es in die Heilig-Geist-Kirche nach Blaswitz, wo das Posaunenquartet „Opus 4“ ein virtuoses Programm „von Bach bis Broadway“ zu Gehör brachte. Der Funke sprang schnell über und man hörte aus vielen Reihen das Gemurmel „so was möchte ich auch spielen können“.
Um 21.30 Uhr traf man sich dann wieder auf dem Altmarkt, wo die „Blassportgruppe Südwest“ mit fetzigen Rhythmen zum Feiern und tanzen einlud. Der Abend wollte einfach nicht enden, erst nach Mitternacht kehrte langsam Ruhe ein.
Kollateralschäden - Die Noten trocknen  (Foto: MK) Kollateralschäden - Die Noten trocknen (Foto: MK)

Samstag

Am Samstagmorgen versammelten sich dann alle Bläser im Dresdner Stadion zur großen Probe für die bevorstehenden Veranstaltungen. Ein atemberaubendes Bild bot sich uns schon beim Betreten des Stadions. Inmitten von fast 20.000 Bläsern zu spielen ist ein unglaubliches Erlebnis. Es schien, als wollte Petrus auch möglichst gute Sicht auf das Geschehen haben, die Sonne schien vom fast wolkenlosen Himmel und verpassten vielen einen kräftigen Sonnenbrand. Gespannte Stimmung vor Beginn der Probe (Foto: MK) Gespannte Stimmung vor Beginn der Probe (Foto: MK)
Die Landesposaunenwarte aus allen Landeskirchen bildeten auf der Bühne einen klanggewaltigen „kleinen Chor“, der im Wechsel mit den Teilnehmern musizierte. Das anspruchsvolle Programm für die abendliche Serenade und den Abschlussgottesdienst wurde von mehreren Dirigenten erarbeitet. Große Videoleinwände ermöglichten einen Blick auf die jeweiligen Leiter, dennoch blieb es nicht aus, dass ganze Blöcke den Anschluss an die große Masse verloren. Der Sieger des Kompositionswettbewerbs zum DEPT, Michael Schütz, ließ es sich nicht nehmen, sein „Siegerwerk“, die „Festival Intrada“ selbst zu dirigieren. Die Stadionatmosphäre mit Bläserklängen verknüpfte Simon Langenbach sehr gekonnt in seinem Stück „Gott, gib Atem“. Die darin einkomponierte Klang-LaOla versprach Gänsehaut pur und steigerte die Vorfreude auf den Abschlussgottesdienst, zu dem dieses Stück erklingen sollte.
Am Nachmittag warteten viele verschiedene Angebote in der Innenstadt. Die „EPiD-Staffette“ wanderte durch die Innenstadt. Ein Kehrvers-Ritornell von Dieter Wendel verband die neun Strophen-Stücke, die von den verschiedenen Landeskirchen und deren Bläsern gespielt wurden, bevor nach dem gemeinsamen Kehrvers wieder eine weitere Strophe von einer anderen Gruppe erfolgte.

Natürlich durfte ein Gang in die Frauenkirche nicht fehlen. An diesem Tag war dies den Teilnehmern des Posaunentags vorbehalten. Einige der begehrten Eintrittskarten zur Führung konnten wir ergattern und so das beeindruckende Bauwerk auch von innen bewundern. An jeder Ecke der Altstadt stand ein anderer Posaunenchor und spielte, an den Stände der einzelnen Posaunenwerke herrschte reger Verkehr, und auf dem Altmarkt stand das nächste Highlight bevor. Der berühmte Kreuzchor hat eigens zum Bläsertag seine Vesper auf den Altmarkt verlegt, damit alle die Gelegenheit hatten, den weltberühmten Chor einmal in Aktion zu erleben.

Um 19.00 Uhr standen wieder Konzerte auf dem Programm, die von den Auswahlchören der einzelnen Posaunenwerke gestaltet wurden. In der Kreuzkirche erklangen beispielsweise Auftragskompositionen, die im Konzert „Frischer Wind aus Nord“ einen Einblick in die Arbeit der Nordkirche gaben. Nach einer viel zu kurzen Stunde hieß es schon wieder: schnell weiter zum nächsten Ort – für mich das Highlight des ganzen Wochenendes: die Serenade am Königsufer. Auf dem Weg konnte man noch ein paar Tönen des Weltklasse-Ensembles „German Brass“ lauschen, die ebenfalls zu Gast waren.

Vor der grandiosen Kulisse der Dresdner Altstadt versammelten sich nun die Bläser, aufgeteilt in zwei Chöre am Elbufer. Ein „Sicherheitsabstand“ von 100m zwischen den Chören sorgte für räumliche und akustische Trennung. Die größte Herausforderung hatten die Dirigenten zu meistern. Jeder Chor hatte seinen eigenen Dirigenten, die untereinander per Funk kommunizierten, um die Klangmassen synchron zu leiten. Am anderen Ufer auf den Brühlschen Terassen postierten sich 400 Mitglieder der Landes-Jugendposaunenchöre, die nun mit den beiden Großen Chören im Wechsel musizierten. Welch ein beeindruckendes Erlebnis, vor dieser Kulisse spielen zu dürfen!

Die abschließende „Feuerwerksmusik“ von G.F. Händel mündete dann auch – wie könnte es anders sein? – in einem grandiosen Feuerwerk über der Elbe.


Sonntag

Am Sonntagmorgen verteilten sich die Bläser an 100 verschiedenen Orten in der Stadt zum Morgenblasen, bevor es dann zum großen Abschlussgottesdienst wieder ins Stadion ging. Und dort wurde es richtig voll. Sämtliche Sitzplätze auf den Rängen und dem bestuhlten Innenraum waren besetzt, die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer auf den Stehplätzen standen dichtgedrängt, um sich dieses einzigartige Erlebnis nicht entgehen zu lassen. Und wir waren mittendrin!
Nach einer ausführlichen Anspielprobe erfolgte dann das große Finale – der Gottesdienst. Der MDR übertrug live und versuchte, ein wenig dieser unbeschreiblichen Atmosphäre einzufangen. Großen Beifall erntete Margot Käßmann, die in ihrer Predigt verriet, dass sie selbst einmal Mitglied im heimischen Posaunenchor war und dort viele schöne Gottesdienste mitgestaltet habe, „aber auch viele langweilige. Ihr kennt das“. Großes Gelächter und ein vielstimmiges Bläserzeichen – ein breitgefächerter B-Dur-Akkord tönte ihr entgegen. Der abschließende Bach-Choral „Gloria sei dir gesungen“ mündete in ein nicht enden wollendes Bläserzeichen, so als wollten alle das Ende des Bläsertages noch hinauszögern.

So reisten dann wieder alle Bläser beschwingt, erschöpft und erfüllt wieder zurück. Wir hoffen, dass dieses Erlebnis noch lange nachklingt und weiter motiviert. Denn eines ist klar: beim nächsten Mal sind wir sicher wieder mit dabei!

Michael Kremzow , für die Posaunenchöre Nordhausen und Urbach
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