Meldung
Luther, Spangenberg & Neander - Reformation und Bildung
Montag, 20. Februar 2017, 13:13 Uhr
Herder-Gymnasiasten gestalten am Mittwoch, 22.2.17, um 19.00 Uhr einen Abend in der Cyriaci-Kapelle
Mit ihrer Lehrerin Dorothea Menard stellen die Religionsschüler der 10. Klasse des Herder-Gymnasiums im Rahmen des 500-jährigen Gedenkens an die Reformation am Mittwoch, dem 22.2.17, in der Cyriaci-Kapelle ihre Ergebnisse zum Thema "Reformation & Bildung" vor. Monatelange Recherche und eine umfangreiche Ausarbeitung gehen dem Abend voraus. Mit Unterstützung der Ilfelder Kirchenmusikerin Viola Heimrich werden auch Lieder Luthers sowie Beiträge aus dem Reformationsjahrhundert präsentiert, u.a. zwei vierstimmige Flötenstücke G.P. da Palestrinas.
Zu der Veranstaltung in der Kreismusikschule, 19.00 Uhr, laden die Organisatoren alle Interessierten recht herzlich ein.
Hintergrund:
Im Jubiläumsjahr der Reformation begegnet der aufmerksame Leser und Beobachter Martin Luther und seinem Wirken in vielfacher Hinsicht. Für manch eine Stadt ist er aber nicht erst zum 500. Jahrestag von Bedeutung, sondern wurde und wird für sein Werk geehrt, gerade wenn es mit der eigenen Geschichte stark verbunden ist. So Nordhausen.
Mit dem Thesenanschlag an die Schlosskirche zu Wittenberg kritisierte Martin Luther 1517 die damals gängige Praxis des Ablasshandels. Damit leitete er religiöse Veränderungen ein. Ab 1520 forderte er eine Reform der katholischen Kirche, wurde vom Papst mit dem Bann und durch den Kaiser mit der Reichsacht belegt. Doch Luther gab nicht auf. Zusammen mit Philipp Melachthon vertiefte er seine theologischen Studien und fasste die wichtigsten Ansichten der lutherischen Kirche im Kleinen Katechismus zusammen. Von den Verfechtern des reformierten Glaubens war eigene Standfestigkeit gefordert.
Etliche Landesherren nahmen den nun reformierten Glauben an, noch bevor der Augsburger Religionsfrieden von 1555 ihnen die freie Ausübung des Glaubens in ihren Ländern zubilligte.
Luther verbanden intensive Bande mit Nordhausen. Hier fand er Unterstützer seiner Glaubensauffassung und wahre Freunde. Seine Schriften wurden in der Stadt sowie im Umland zum Teil begeistert gelesen. Luther sah Nordhausen als eine der ersten Städte an, die die Reformation umsetzte, und rühmte sie dafür.
Doch die Reformation hatte nicht nur Auswirkungen auf Religion und Politik, sondern auch auf das Bildungswesen. So erhielt das Kloster Ilfeld mit dem evangelischen Abt Thomas Stange 1544 einen Fürsprecher für die Umwandlung des Klosters in eine Schule. Luther, Melanchthon, Justus Jonas und Spangenberg besuchten ihn mehrfach und besprachen sich in der Klosterstille. Das Vorhaben wurde in die Tat umgesetzt. Die Grafen von Stolberg stimmten dem nicht nur zu, sondern verordneten lt. Havemann, der das Leben Michael Neanders erforschte, mittellose Knaben au den Grafschaften Stolberg und Schwarzburg aufzunehmen. 1550 nahm Neander auf Anraten Melanchthons sowie des Nordhäuser Bürgermeisters das Amt des Rektors der Klosterschule.
Den Weggefährten Martin Luthers verdankt Nordhausen den Wandel im Kloster- und Bildungswesen.
Wie sich Luthers eigene Lebenserfahrungen und seine Glaubenserkenntnisse auf seine Vorstellungen über die Errichtung von Schulen auswirkte und welche Überlegungen Philipp Melanchthon als Praeceptor Germaniae für die Unterweisung von Kindern und Jugendlichen entwickelte, untersuchten Schüler der Klasse 10/4 des Herder-Gymnasiums. Weitere Frage ergaben sich während der Recherche: Welche Schritte unternahm Johann Spangenberg mit Unterstützung der damaligen Bürgermeister, z.B. Thomas Sack, damit in Nordhausen ein geordnetes Schulwesen entstehen konnte? Wie handelte Michael Neander nach dem Tod seines Vorgängers, des Abtes Thomas Stange, um die Klosterschule Ilfeld zu erhalten?
Ein Dank geht an die Schüler der Klassenstufe 10 für das Engagement sowie die damit verbundene monatelange Recherche und umfangreiche Ausarbeitung:
Tim Noack
Paul Fiebig
Simon Galle
Titus Heimrich
Sophie Kleemann
Philipp Krumbein
Tonio Seeber
Laurin Waldeck
Michelle Weseler
[Heike Roeder]
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